Studie: Sozialkompetenzen in frühkindlicher Bildung vernachlässigt
Archivmeldung vom 30.07.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Eigenes Werk /OTT
Bildungsprogramme für junge Kinder konzentrieren sich weltweit zu stark auf kognitive Fähigkeiten und vernachlässigen soziale Kompetenzen. Das hat eine Studie der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Luxemburg ergeben, die Leitlinien zur frühkindlichen Bildung in mehr als 50 Staaten untersucht hat, wie die Forscher am Mittwoch mitteilten.
Auch die Bedeutung der sozioökonomischen Verhältnisse der Kinder für den
Bildungserfolg spiele in den Programmen nur eine untergeordnete Rolle.
Die Studie analysierte mehr als 90 offizielle Dokumente aus den Jahren
1999 bis 2023. Dabei zeigte sich, dass soziale Kompetenzen wie
Kooperation, Toleranz und gemeinsame Problemlösung kaum erwähnt werden.
Stattdessen stünden Sprache, Informationsverarbeitung und räumliches
Vorstellungsvermögen im Mittelpunkt. Zudem würden strukturelle Faktoren
wie der Bildungshintergrund der Eltern oder belastende Lebensereignisse
der Kinder weitgehend ignoriert.
"Die Vorstellung, dass
individueller Erfolg auf Talent und Anstrengung beruht, ist in Teilen
richtig. Sie ignoriert aber, wie stark Erfolg von strukturellen Faktoren
abhängt", sagte Samuel Greiff von der TUM. In Zeiten, in denen der
gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet sei, sei der Verzicht auf die
Förderung sozialer Kompetenzen kontraproduktiv. Die Forscher fordern
weitere Untersuchungen, um die Auswirkungen dieser Schwerpunktsetzung in
der Praxis zu analysieren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur