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Politiker und Gewerkschafter: Ökonom Piketty hat Ungleichheit wieder auf die Tagesordnung gesetzt

Archivmeldung vom 13.10.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Thomas Piketty (2014)
Thomas Piketty (2014)

Foto: Sue Gardner
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, hat Thomas Pikettys Buch »Das Kapital im 21. Jahrhundert« als einen »der wichtigsten Beiträge zur gesellschaftlichen Diskussion der letzten Jahre« bezeichnet. Der französische Ökonom habe nachgewiesen, »dass der gewachsene gesellschaftliche Reichtum nur einer Minderheit zugute kommt und wir in einer Klassengesellschaft leben«, sagte Riexinger der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland«. Auch habe Piketty gezeigt, »dass diese Dynamik des Kapitalismus immer mehr zu einer Oligarchie führt: Eine kleine Elite von Vermögensbesitzern dominiert durch ihre finanzielle, wirtschaftliche und politische Macht die Entwicklung der Gesellschaft und vererbt Reichtum, Macht und Privilegien.«

Pikettys viel beachtete Studie war in der vergangenen Woche auf Deutsch erschienen. Hans-Jürgen Urban vom geschäftsführenden Vorstand der 
IG Metall nannte die Aufmerksamkeit, die Piketty mit seinem Buch hervorgerufen hat, erfreulich. Dies eröffne eine neue Chance, »die Polarisierung in der Einkommens- und Vermögensverteilung als Systemdefekt des kapitalistischen Marktes zu analysieren - und entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen«. Alle politischen Akteure mit gerechtigkeitspolitischen Absichten seien gefordert, sich dieser Debatte zu stellen. »Das gilt auch für die Gewerkschaften«, so Urban gegenüber "nd".

Die Generalsekretärin des Europäischen Gewerkschaftsbunds ETUC, Bernadette Ségol, sagte, »die Ausbreitung von Ungleichheit ist einer der größten moralischen Skandale unserer Zeit und ein sozialer wie ökonomischer Nachteil für unsere Gesellschaft als Ganzes«. Mit Blick auf Pikettys Studie sagte sie: »Das Ausmaß des Problems wird langsam verstanden, aber wir brauchen eine noch breitere Debatte über Lösungen dafür.«

Der grüne Europaabgeordnete Sven Giegold wies darauf hin, dass es die gegenwärtige Krise in Europa »mit einer gerechteren Einkommens- und Vermögensverteilung, wie sie auch Thomas Piketty vorschlägt«, so nicht gegeben hätte. »Daher ist ein Lastenausgleich, in dem die Vermögenden in allen Ländern zur Überwindung der Krise beitragen, so wichtig«, so Giegold gegenüber »nd«.

Der Vorsitzende der Europäischen Linken und Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, Pierre Laurent, sagte, »das Werk von Piketty beweist, dass das Anwachsen von sozialer Ungleichheit Ergebnis der Ungleichheit der Vermögen ist und nicht der Unterschiede der individuellen Leistungen. Das erlaubt eine Debatte über die Besteuerung von Reichen.«

Der Österreicher Walter Baier, Koordinator des linken europäischen Netzwerks »transform!«, nannte die Verteilungsfrage »eine Grundfrage. Sie beschränkt sich nicht auf Einkommen und Güter, sondern schließt Eigentum, Macht, Ressourcen, Information und Lebenschancen ein«. Die gegenwärtig negative Entwicklung müsse »ins Zentrum wissenschaftlicher und öffentlicher Erörterung rücken. Dazu tragen Pickettys Buch und seine Übersetzung ins Deutsche bei.«

Quelle: neues deutschland (ots)

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