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"Raif Badawi Award 2018 an Arab Reporters for Investigative Journalism" (ARIJ) verliehen

Archivmeldung vom 10.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Truman-Villa in Potsdam, Sitz der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Truman-Villa in Potsdam, Sitz der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Von karstenknuth - Originally uploaded to the German Wikipedia by the author, Karstenknuth, Attribution, Link

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hat den diesjährigen Raif Badawi Award for courageous journalists an das jordanische Journalistennetzwerk "Arab Reporters for Investigative Journalism" (ARIJ) verliehen. Die unabhängige Jury hatte die Organisation für ihren mutigen Einsatz für investigative Berichterstattung in einem immer schwieriger werdenden Umfeld und für die Unterstützung journalistischer Rechercheprojekte in mehr als 20 arabischen Ländern ausgewählt.

Ensaf Haidar, Ehefrau des inhaftierten saudischen Bloggers Raif Badawi, überreichte der Gründerin und Leiterin von ARIJ, Rana Sabbagh, stellvertretend den Preis. "Viele 'ARIJeans' können sich in Raif Badawi sehen, auch wenn sie im Gegensatz zu ihm bisher nicht von ihren Familien getrennt, verunglimpft, ausgepeitscht und mehr als sechs Jahre eingesperrt wurden. Es ist deshalb eine Ehre für uns, diesen außergewöhnlichen Preis, der seinen Namen trägt, zu erhalten", sagte Rana Sabbagh in ihrer Danksagung. "Mit unserer Arbeit wollen wir dafür sorgen, dass sich Raif Badawis Schicksal für andere nicht mehr wiederholt." Doch der Weg dahin sei steinig und gefährlich; seit dem so genannten Arabischen Frühling würden Journalisten und das Netzwerk in ihrer Arbeit von den Regierungen in der arabischen Welt noch stärker behindert und unterdrückt als je zuvor: "'Sicherheitsgründe' sind ein häufiger Vorwand, um Journalisten unter einem vagen Terrorismusgesetz zu verfolgen. In meinem Land geben 95 Prozent der Journalisten zu, Selbstzensur zu praktizieren. Was von den Grundfreiheiten übrig geblieben ist, wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, ist nahezu ausgelöscht", so Sabbagh.

Das zwinge die Journalisten zu einer Entscheidung, die weder ihre Rolle noch Arbeit sei: für oder gegen das Regime, für die Regierung oder gegen sie. Die Konsequenzen seien verheerend und führten zu einer unfreien Presse mit nur noch einer Regierung, einem Richter, einer Propagandamaschine und vielen, vielen Gefängnissen, mahnte Sabbagh. "Wir werden also nicht schweigen. Wir werden uns auf das Schlimmste gefasst machen und weiterhin auf Medienfreiheit drängen."

Die besonderen Verdienste des Journalistennetzwerks in der arabischen Welt würdigte die Journalistin Pinar Atalay in ihrer Laudatio. "Die Gründungsmitglieder von ARIJ träumten davon, ihre Gesellschaften voranzubringen, indem sie durch unabhängigen und investigativen Journalismus Transparenz fördern und Missstände aufzeigen. Dazu trägt ARIJ heute definitiv bei: Die Liste der investigativen Recherchen ist lang und beeindruckend. Viele der Enthüllungen lösen Veränderungen zum Besseren aus. Damit ist ARIJ eine kollektive Erfolgsgeschichte, was bei der Gründung nicht absehbar war und von denen es in der arabischen Welt nicht viele gibt", so Atalay. ARIJ sei auch ein Zufluchtsort für Journalisten, die aus ihren Ländern fliehen mussten. Dort würden sie trainiert, fortgebildet, rechtlich beraten. Für ihre Arbeit als "ARIJeans" nähmen sie dafür auch Einschüchterungen, Bedrohungen und berufliche Nachteile in Kauf. "Daher hoffe ich, dass die Auszeichnung von ARIJ mit dem Raif Badawi Award für mutigen Journalismus den vielen jungen Kolleginnen und Kollegen in der Region den Rücken stärkt. Wir nehmen ihre Arbeit wahr und möchten sie darin bestärken, dass sie das Richtige tun. Ihnen gilt unsere Bewunderung."

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a. D. und Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, begründete in ihrem Grußwort auch noch einmal die Auszeichnung von ARIJ: "Im 'Fall Badawi' geht es um nicht weniger als die universelle Geltung von Menschenrechten. Doch siebzig Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sind die uns selbstverständlichen Rechte in der arabischen Welt leider die Ausnahme und nicht die Regel. Das Journalistennetzwerk 'ARIJ' ist so eine Ausnahme. Es hat sich als starke und überzeugende Stimme für Menschen- und Bürgerrechte in der arabischen Welt positioniert und macht nicht an Staatsgrenzen halt."

TV-Moderator Constantin Schreiber, der den Preis ins Leben rief, ergänzte: "Frieden braucht Freiheit. Freiheit braucht unabhängigen Journalismus. Die ,Arab Reporters for Investigative Journalism' leisten einen wichtigen Beitrag dazu, unabhängigen Journalismus in der arabischen Welt zu etablieren. Ihre Arbeit ist mutig, leidenschaftlich und es absolut wert, mit dem Raif Badawi Award ausgezeichnet zu werden."

Der undotierte Journalistenpreis, initiiert von Badawis Ehefrau Ensaf Haidar und TV-Moderator Constantin Schreiber, soll an den inhaftierten saudischen Blogger Raif Badawi erinnern, der wegen seiner islamkritischen Texte zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren Haft verurteilt wurde. 2015 erhielt der marokkanische Journalist Ali Anouzla den Preis; 2016 zeichnete der Award die Journalistinnen des Flüchtlingsradios Dange NWE in Halabja (Irak) für ihre Arbeit aus; 2017 wurde er an den türkischen Investigativ-Journalisten Ahmet Sik vergeben. Der Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. unterstützt. Weitere Informationen zum Preis unter www.freiheit.org/badawiaward

Quelle: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (ots)

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