Polen-Beauftragter warnt vor dauerhaften Grenzkontrollen

Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Polen-Beauftragte der Bundesregierung, Knut Abraham (CDU), warnt vor dauerhaften Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen. "Die deutschen Grenzkontrollen sind als politisches Signal notwendig, dass sich die Migrationspolitik in Deutschland geändert hat", sagte Abraham der "Welt".
Aber man sehe auch, dass die Kontrollen das Zusammenleben in den
Verflechtungsräumen massiv belasten. "Die Lösung kann nicht darin
liegen, die Migranten nun zwischen Polen und Deutschland hin- und
herzuschieben oder die Grenzkontrollen auf beiden Seiten zu
zementieren."
Polen und Deutschland müssten nun in zwei Schritten
vorgehen, sagte Abraham weiter. "Erstens müssen die praktischen Dinge
verbessert werden: Wir brauchen in der deutsch-polnischen Grenzregion
weitere Pendlerspuren, damit es nicht weiter zu entsetzlichen Staus
kommt. Zweitens müssen Polen und Deutschland gemeinsam für die Umsetzung
des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems kämpfen, weil davon beide
Länder profitieren. Wenn die Migration bereits an der Außengrenze
rechtsstaatlich gemanagt werden kann, verlagert sich das Problem nicht
an die deutsch-polnische Grenze."
Der Vorsitzende des
Europaausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), gab unterdessen
der Bundesregierung die Schuld für die von Polen angekündigten
Grenzkontrollen. "Die Grenzkontrollen zeigen, wie gefährlich und
anti-europäisch die Bundesregierung agiert", sagte er dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Die Kontrollen verschwenden
Ressourcen und machen die EU nicht sicherer. Ein Wettrüsten an den
Grenzen innerhalb des Schengenraums schadet der deutschen Wirtschaft und
zieht Sicherheitskräfte dort ab, wo sie gebraucht werden."
"Wem
es wirklich um die europäische Sicherheit geht, sorgt für eine faire
Verteilung von Geflüchteten, legale Fluchtwege und eine gut
ausgestattete Seenotrettung", so Hofreiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur