Pläne für EU-Unternehmensabgaben stoßen auf Kritik

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Deutsche Wirtschaftsvertreter sowie Wirtschaftspolitiker der Bundesregierung haben Kritik an den EU-Plänen für eine neue Unternehmenssteuer geübt. "Eine europaweite Unternehmensabgabe wäre genau das Gegenteil von richtig und klug", sagte Gitta Connemann, Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), dem Nachrichtenmagazin Politico.
Die Kommission dürfe den Kompass für Wettbewerbsfähigkeit nicht aus den
Augen verlieren. "In dieser Drucksituation darf die Kommission den
Unternehmen nicht in die Tasche greifen", sagte sie mit Blick auf den
Zollkonflikt mit den USA. "Wenn die Mittel der EU nicht reichen, muss
sie priorisieren oder mit den Mitgliedstaaten verhandeln. Aber Hände weg
von der Substanz der Unternehmen."
Sebastian Roloff,
wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, kritisierte die geplante Abgabe
ebenfalls: "Ich halte es nicht für sinnvoll, in der jetzigen
wirtschaftlichen Situation den Mittelstand mit zusätzlichen Abgaben zu
belasten." Stattdessen fordert er: "Wir sollten vielmehr ernsthaft über
eine europaweite Digitalsteuer für große Tech-Konzerne sprechen." Sepp
Müller, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
sieht die Pläne für die Steuer "sehr kritisch": "Sie steht unserem
nationalen, aber auch europäischen Kurs eines neuen Aufschwungs
entgegen."
Auch die DIHK bezeichnet die Pläne als "das völlig
falsche Signal". "Nach Jahren wachsender Bürokratielasten hat die
EU-Kommission endlich angekündigt, den Regulierungsdruck zu verringern",
sagte Helena Melnikow, Hauptgeschäftsführerin der DIHK, dem
Nachrichtenmagazin Politico. Diese Kehrtwende würde mit der Einführung
einer neuen Abgabe konterkariert. Sie fordert: "Die Bundesregierung muss
klar Position beziehen und sich in Brüssel gegen diese Pläne
einsetzen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur