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Deutscher Gesandter erhebt wegen Evakuierung in Kabul Vorwürfe

Archivmeldung vom 29.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Deutsche Soldaten starben für einen Krieg, der nie zu gewinnen war. (Symbolbild)
Deutsche Soldaten starben für einen Krieg, der nie zu gewinnen war. (Symbolbild)

Bild: Screenshot Youtube Video: "GEFALLENE HELDEN - Bundeswehr ISAF Tribut (HD)" / Eigenes Werk

Der frühere deutsche Gesandte in Afghanistan erhebt schwere Vorwürfe gegen das Auswärtige Amt. Grund sind die Abläufe rund um die Evakuierung der Deutschen Botschaft in Kabul im August vergangenen Jahres.

"Das Auswärtige Amt hat uns alleingelassen und in den Wochen vor der Evakuierung unsere Einschätzungen und operativen Vorschläge weitgehend ignoriert", sagte Jan van Thiel dem "Spiegel". Der Diplomat hatte in den Wochen vor dem Einmarsch der Taliban in Kabul am 15. August 2021 immer wieder angemahnt, man solle die Botschaft evakuieren und auch die afghanischen Ortskräfte deutscher Institutionen deutlich schneller aus Afghanistan herausbringen als geplant.

Am 12. August warnte van Thiel das Auswärtige Amt per Mail ausdrücklich vor dem Zerfall der afghanischen Regierung. "Es zieht sich zu", schrieb van Thiel, "Blitz und Donner für die nächsten Tage erwartet." Auch im Krisenstab der Bundesregierung forderte van Thiel eindringlich die Schließung der Botschaft. "Wir haben nicht mehr sehr viel Zeit, wir müssen uns evakuierungsbereit machen", warnte er in der geheim tagenden Runde am Freitag vor dem Fall von Kabul. Trotzdem beschloss die Runde damals nicht, die Botschaft zu schließen. Stattdessen bekam van Thiel ganz andere Signale. Noch am Samstag vor dem Einmarsch der Taliban riet der damalige Afghanistan-Sonderbeauftragte Markus Potzel seinem Diplomatenkollegen in Kabul, einfach in der Botschaft zu bleiben.

Die Taliban würden nicht so schnell nach Kabul kommen, und selbst bei einem Einmarsch würden sie die Deutschen in Ruhe lassen. Van Thiel lehnte den Vorschlag ab. "Dass die Taliban uns nichts tun wollen, ist nichts als eine unbewiesene Annahme", schrieb er an Potzel. Unterstützt wurde van Thiel in Kabul von dem Sicherheitsbeauftragten der Botschaft, der von der Bundespolizei gestellt wurde. Am Ende veranlassten die beiden schon vor der entsprechenden Weisung aus Berlin, mit der Zerstörung von sensiblem Material und der Einbetonierung von Waffen in einem Brunnen die Evakuierung vorzubereiten. Erst am Sonntag verließ van Thiel mit 42 Diplomaten und Sicherheitsleuten die Botschaft. Sie wurden von US-Helikoptern an den Flughafen von Kabul gebracht.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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