Heusgen besorgt über Zukunft der Vereinten Nationen

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Christoph Heusgen, ehemaliger UN-Botschafter Deutschlands in New York, hat sich besorgt über die Zukunft der Vereinten Nationen (UN) gezeigt und ein ernüchtertes Fazit der bisherigen Arbeit der Institution gezogen. "Seit der Gründung der Vereinten Nationen ist es nur begrenzt gelungen, Konflikte friedlich zu lösen", schreibt Heusgen in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post".
Das liege auch daran, dass es, anders als in Deutschland und der
Europäischen Union, nur eingeschränkte Instrumente gebe, Parteien zur
Rechenschaft zu ziehen, die sich nicht an die friedliche Streitbeilegung
halten. "Vom Kalten Krieg bis zum russischen Einmarsch in die Ukraine
und dem Gazakrieg sind die Vereinten Nationen gescheitert, Blutvergießen
zu verhindern", schreibt Heusgen, der von 2022 bis 2025 die Münchner
Sicherheitskonferenz leitete. Das liege auch an der fehlenden Fähigkeit
der fünf ständigen Mitglieder, im Sicherheitsrat Einigkeit zu erlangen.
Explizit
kritisierte Heusgen die Haltung des US-Präsidenten Donald Trump: "Das
Land, dessen Präsident F. D. Roosevelt zu den Initiatoren der Vereinten
Nationen gehörte, wendet sich heute gegen diese Institution", schreibt
Heusgen. "Wenn Präsident Trump Panama, Grönland oder Kanada mit einer
Einverleibung in die USA droht, ist ihm gleichgültig und vielleicht auch
gar nicht bewusst, dass er damit gegen die Charta der Vereinten
Nationen verstößt. Trump lehnt - in der Manier autoritärer Führer - die
Bindung an internationale Regeln ab; das Recht des Stärkeren hat Vorrang
vor der Stärke des Rechts." Diese Haltung, so Heusgen, stehe im
Gegensatz zu den Grundprinzipien der deutschen Nachkriegspolitik.
Quelle: dts Nachrichtenagentur