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Ex-Isaf-Stabschef sieht schwere Mängel bei Afghaistaneinsatz

Archivmeldung vom 13.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Klaus-Peter Kaschke, lic. rer. publ.  / pixelio.de
Bild: Klaus-Peter Kaschke, lic. rer. publ. / pixelio.de

Der Kommandeur des Luftwaffenstützpunkts der Bundeswehr in Holzdorf (Brandenburg) und ehemalige Chef des Stabes des deutschen Isaf-Kontingents im Hauptquartier Nord im afghanischen Mazar-i-Sharif, Oberst Michael Dederichs, hat massive Kritik am Afghanistan-Einsatz geübt. Das berichtet die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung".

Dederichs äußerte sich demzufolge bei einer öffentlichen Veranstaltung der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt in Wittenberg. "Schwierig ist insbesondere die Führungsarbeit unserer Politiker, unseres Parlaments und der Spitzenmilitärs", sagte Dederichs dem Blatt zufolge. "Die muss ich da ganz bewusst mit an Bord nehmen. Da fehlt mir persönlich manchmal das profunde Wissen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass man sein Großhirn nicht mit Detailkenntnissen plagt." Man müsse aber wissen, wovon man spricht. Deutschland dürfe sich zudem "nie rein militärisch engagieren, sondern immer mit einem Ressort-übergreifenden Ansatz. Und wenn sich Deutschland engagiert, dann muss sich Deutschland richtig engagieren. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass - das funktioniert nicht. Da kriegt man nur ein paar hinter die Ohren. Da bezahlen deutsche Soldaten, aber auch deutsche Zivilisten mit Leib und Leben für dieses Herangehen." Dederichs mahnte: "Wir müssten viel mehr Soldaten reinschicken, wir müssten viel mehr Geld reinstecken, wir müssten viel mehr zivile Expertise dort hinschicken. Würde man es ernst meinen, dann müsste man das so tun. Man tut's aber nicht." So habe die Bundeswehr "teilweise strategisch wichtige Gebiete frei gekämpft", dann allerdings "nicht genügend Truppen" gehabt, "um sie zu halten". Auch der Aufbau der Armee am Hindukusch sei zweifelhaft. Wörtlich erklärte der Kommandeur: "Ich habe an der Effizienz und Glaubwürdigkeit der afghanischen Streitkräfte zumindest Bedenken - um es ganz vorsichtig auszudrücken." Und er sehe "den Afghanistan-Einsatz heute ein bisschen so wie das Vietnam-Trauma in den USA". Der Einsatz sei halbherzig und müsse darum scheitern. "Insofern", so Dederichs, "kann ich die Kritik von verschiedenen Generälen im Ruhestand gut nachvollziehen." Erst Ende letzter Woche hatte sich der ehemalige Generalinspekteur Harald Kujat ähnlich geäußert. Die Bundesregierung hatte seine Kritik indes umgehend zurückgewiesen. Dederichs kehrte erst im Frühjahr aus Afghanistan zurück.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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