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Algerien: Politische Spannungen belasten Bevölkerung und Wirtschaft

Archivmeldung vom 09.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Wappen von Algerien
Wappen von Algerien

Foto: Jackaranga
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In Algerien finden am 12. Dezember Präsidentschaftswahlen statt. Die andauernde Protestbewegung in der Bevölkerung, die im April 2019 zum Rücktritt des langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika geführt hatte, lehnt die angesetzten Präsidentschaftswahlen ab. Keiner der fünf zugelassenen Präsidentschaftskandidaten entstammt der Protestbewegung. Das ist auch ein Grund, weshalb diese die Wahlen grundsätzlich ablehnt.

"Aktuell leiden die Unternehmen unter der unsicheren politischen Lage und den Sparzwängen des Staates. Die Nachrichten von Insolvenzen und Entlassungen nehmen zu, insbesondere aus der Baubranche, die stark von staatlichen Aufträgen abhängt", sagt Friedrich Henle, Nordafrika-Experte bei Germany Trade & Invest (GTAI). Die offizielle Arbeitslosigkeit betrug 2018 11,7 Prozent, der IWF sagt einen Anstieg auf 13,3 Prozent für 2020 voraus. In den letzten Jahren stiegen die Gehälter zudem langsamer als das allgemeine Preisniveau.

Gesunkene Weltmarktpreise für Rohöl und eine rückläufige Fördermenge in den letzten Jahren stellen eine zusätzliche Belastung dar. Die dominierende Öl- und Gasbranche sorgt für mehr als 90 Prozent der Exporteinnahmen und deckt 60 Prozent des Staatshaushalts ab. Sinkende Einnahmen wirken sich entsprechend unmittelbar auf die Wirtschaft des Landes aus.

Algerien versucht seit etlichen Jahren, die Wirtschaft unabhängiger von Öl und Gas zu machen, hat bisher aber keine großen Fortschritte erzielt. "Der Reformdruck ist aktuell so hoch, dass die Regierung in den Finanzgesetzen für 2020 einen Passus aufgenommen hat, mit dem der Joint Venture-Zwang für ausländische Unternehmen in nicht-strategischen Feldern aufgehoben wird. Noch steht die Veröffentlichung der Durchführungsgesetze jedoch aus, die diese Felder definieren", so Henle.

Der regionale Vergleich zeigt, dass die Investitionen ausländischer Unternehmen in Algerien noch ausbaufähig sind. Lag der Bestand an Direktinvestitionen in Algerien Ende 2018 laut UNCTAD bei 30,6 Milliarden US-Dollar, so verzeichnete das kleinere Tunesien einen Bestand von 26,8 Milliarden US-Dollar und Marokko einen Bestand von 64,2 Milliarden US-Dollar.

Laut Henle bleibt abzuwarten, welche Wirkung die angekündigten Maßnahmen zur Förderung der ausländischen Direktinvestitionen entfalten. Viel hänge davon ab, in welche Richtung sich das Land nach den Wahlen am 12. Dezember 2019 entwickeln wird.

Quelle: Germany Trade & Invest (ots)

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