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Magazin: Nato nahm in Afghanistan Tod von Zivilisten in Kauf

Archivmeldung vom 27.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Drohne Predator B
Drohne Predator B

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Nato hat bei gezielten Tötungen in Afghanistan offenbar den Tod von Zivilisten explizit in Kauf genommen, wenn die Bedeutung des Ziels dies zu rechtfertigen schien: Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf die sogenannte Joint Prioritized Effects List (JPEL), auf deren Basis die westliche Allianz in Geheimoperationen zahlreiche tödliche Einsätze durchgeführt habe.

Die Liste habe zeitweise mehr als 750 Personen umfasst. Viele waren demnach Taliban der mittleren und unteren Ebene, manche seien nur auf die Liste geraten, weil sie mit Drogen gehandelt hätten.

Zudem verließen sich die Nato-Kräfte den Unterlagen zufolge, die unter anderem aus dem Bestand von Edward Snowden stammen, bei ihrer Zielerfassung in erheblichem Maße auf technische Aufklärung, schreibt der "Spiegel" weiter. So hätten sie einem britischen Dokument zufolge ein System der Stimmidentifizierung benutzt, bei dem es ausreichte, wenn ein Verdächtiger sich in einem überwachten Gespräch einmal namentlich identifizierte. "Predator"-Drohnen und mit Sensoren ausgerüstete britische Eurofighter hätten dafür die Funksignale am Hindukusch nach bekannten Mobiltelefonnummern abgesucht. Innerhalb der folgenden 24 Stunden habe diese Stimmenerkennung als "positive Zielidentifizierung" und damit als Legitimation für einen Luftschlag gegolten – dies habe zu Verwechslungen und zum Tod von Zivilisten geführt.

Selbst hohe Regierungsmitglieder finden sich laut "Spiegel" auf der JPEL-Liste. Jennifer Gibson von der Menschenrechtsorganisation Reprieve sagte angesichts der neuen Erkenntnisse, der Krieg gegen den Terror und gegen die Drogen sei in Afghanistan offenbar "faktisch verschmolzen": "Das ist aus juristischer Perspektive extrem problematisch." Die Organisation will die neuen Fakten nun prüfen und dann über rechtliche Schritte gegen die beteiligten Regierungen entscheiden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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