UN-Sprecherin kritisiert Freis Äußerungen zu Gaza-Hilfen

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Das Nothilfebüro der Vereinten Nationen (OCHA) hat Äußerungen von Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) zu Hilfslieferungen im Gazastreifen widersprochen. OCHA-Sprecherin Olga Cherevko sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", die Menge dessen, was seit der Lockerung der israelischen Versorgungsblockade in den Gazastreifen gelangt, "ist nach wie vor nur ein Bruchteil dessen, was benötigt wird".
Frei hatte am Montag im Sender ntv geäußert, inzwischen gelangten jeden
Tag weit mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen, als zur Verhinderung
einer Hungersnot notwendig wären.
Die OCHA-Sprecherin, die sich
selbst im Gazastreifen befindet, wandte sich auch gegen die Angabe des
CDU-Politikers, "bis zu 90 und mehr Prozent" der Hilfslieferungen würden
von der Hamas, von Terroristen und von Banden gekapert. Die meisten
UN-Konvois sähen sich "Zehntausenden hungernden und verzweifelten
Menschen" gegenüber, sagte Cherevko der FAZ. Diese versammelten sich
entlang der Routen und nähmen sich Lebensmittel von den Lastwagen, weil
sie keine andere Möglichkeit sähen, ihre Familien zu ernähren.
Cherevko
sagte weiter, die anhaltende Behinderung und Beschränkung der
Hilfslieferungen sei für diese Situation verantwortlich. Das ist eine
Kritik an den israelischen Behörden, die immer wieder von
Hilfsorganisationen zu hören ist. Laut den neuesten Angaben von OCHA
konnten zwischen dem 23. und dem 29. Juli nur 47 Prozent der
Hilfstransporte durchgeführt werden; die restlichen wurden von der
israelischen Armee untersagt oder mussten aufgrund der Bedingungen vor
Ort abgesagt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur