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Libyen: Ärzte ohne Grenzen evakuiert 64 Kriegsverletzte per Schiff aus Misrata

Archivmeldung vom 16.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Flagge von Libyen
Flagge von Libyen

Ärzte ohne Grenzen hat von Freitag auf Samstag per Schiff 99 Personen aus dem libyschen Misrata nach Zarzis in Tunesien evakuiert, darunter 64 Kriegsverwundete und 35 Begleitpersonen. Der Einsatz fand zwei Wochen nach einer ersten Boots-Evakuierung der medizinischen Nothilfeorganisation von 71 Kriegsverletzten statt.

Dieses Mal war ein Team von Ärzte ohne Grenzen in der Lage auch medizinische Einrichtungen in Misrata besuchen. Die Bevölkerung der Stadt ist durch die andauernden Kämpfe von externer Versorgung abgeschnitten. Krankenhäuser und Kliniken sind mit Verletzten überfüllt.

"Seit Wochen versuchen die Ärzte verzweifelt, mit dem Ansturm an Patienten zurecht zu kommen. Sie haben zu wenig Personal und medizinisches Material, um die Verwundeten und chronisch Kranken zu behandeln", sagt Dr. Morten Rostrup, ein Arzt von Ärzte ohne Grenzen, der auf dem Schiff im Einsatz war. "Wegen des heftigen Beschusses in Mistrata in den vergangenen Tagen verschlechtert sich die Situation weiter. Die Krankenhäuser müssen ihre Patienten ohne abgeschlossene Behandlung entlassen, um neue Verwundete aufzunehmen. Viele Verletzte können medizinische Einrichtungen nicht erreichen, ohne erneut ihr Leben zu riskieren."

Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen haben die Situation in einem Lager in der Nähe des Hafens erkundet, in dem tausende Migranten Zuflucht gesucht haben und auf die Rückkehr in ihre Heimat warten.

"Diese Menschen leben unter extrem schwierigen Bedingungen - ohne ausreichende Nahrungsmittel und adäquate Unterkunft. Sie sind verzweifelt und wollen nur in ihre Heimat zurück", sagt Rostrup.

Das Team der zweiten medizinischen Evakuierungsaktion bestand aus sieben Ärzten, sechs Krankenschwestern und einem Psychologen, darunter neun Freiwillige aus Tunesien. Sie haben den 64 Patienten während der Überfahrt nach Tunesien medizinische Nothilfe geleistet. Zehn der Patienten befinden sich in einem kritischen Zustand, drei mussten künstlich beatmet und weitere drei mit künstlichem Sauerstoff versorgt werden. Ein Patient hatte sehr viel Blut verloren und benötigte Bluttransfusionen.

Das Schiff kam am frühen Samstagmorgen im Hafen von Zarzis an. Der Weitertransport der Patienten von Zarzis in die Stadt Sfax, in der es ein Dutzend Krankenhäuser gibt, wurde von den tunesischen Gesundheitseinrichtungen und dem Roten Halbmond organisiert.

Der Einsatz wurde unabhängig von allen Konfliktparteien in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit von Ärzte ohne Grenzen durchgeführt. Ärzte ohne Grenzen weitet die Hilfe für die von der Gewalt betroffenen Bevölkerung unabhängig von ihrer politischen und ethnischen Zugehörigkeit und unabhängig von jeder politischen Erwägungen weiter aus, während der Konflikt in Libyen andauert.

Ärzte ohne Grenzen ruft erneut alle Konfliktparteien auf, allen von der Gewalt betroffenen Libyern ungehinderten Zugang zu medizinischer Hilfe zu gewähren. Die unabhängige Organisation fordert außerdem, medizinsche Einrichtungen, Gesundheitspersonal und Krankentransporte zu respektieren.

Im Osten Libyens arbeitet Ärzte ohne Grenzen weiterhin in der Stadt Bengasi mit dem medizinischen Komitee zusammen und leistet Hilfe, wo sie benötigt wird. Unter anderem unterstützt die Organisation die Hauptapotheke der Stadt bei der Logistik und der Abfallentsorgung. Im Krankenhaus Al Jalaa unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Mitarbeiter in der Organisation der Pflege. Ärzte ohne Grenzen sendet weiterhin medizinisches Material nach Libyen, das in den Kampfgebieten verteilt wird, in denen der Bedarf am größten ist. Seit dem 24. Februar sind 44 Tonnen Medikamente und medizinische Materialien, auch für die Behandlung von Brandwunden, in Bengasi angekommen.

Quelle: Ärzte ohne Grenzen

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