Süd-Bundesländer protestieren gegen EU-Elektroquote für Dienstwagen
Baden-Württemberg und Bayern treten Überlegungen der EU-Kommission entgegen, Flottenbetreibern künftig möglicherweise feste Quoten für Elektroautos vorzuschreiben. In einem Brief, über den die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwochsausgabe) berichtet, wenden sich Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) an Kommissionspräsident Ursula von der Leyen (CDU) und bezeichnen die Maßnahme als "wirtschaftspolitische Fehlsteuerung".
Sie "wäre realitätsfern, in ihrer Wirkung kontraproduktiv und für viele
Flottenbetreiber schlichtweg nicht finanzierbar". Weiter heißt es, dass
"eine Verschärfung für die deutschen Automobilhersteller eine erhebliche
ökonomische Belastung bedeuten würde, die die Wettbewerbsfähigkeit
gefährdet".
Hoffmeister-Kraut und Aiwanger reagieren darauf, dass
von der Leyen Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas im Dezember
beauftragt hat, bis Ende 2025 ein Gesetz für "saubere
Unternehmensflotten" vorzulegen. Im Moment laufen dazu die
Konsultationen. Das Gesetz könnte möglicherweise Autovermietern,
Leasingunternehmen und den Betreibern großer Dienstwagenflotten
vorschreiben, wie hoch der Anteil von Elektroautos in ihrem
Fahrzeugbestand künftig sein soll.
Für Bayern und
Baden-Württemberg sind "angesichts des harten globalen Wettbewerbs
weitere Verbote und Gebote vor allem in der aktuellen Lage nicht der
richtige Weg, um den freien Fall der europäischen Automobilindustrie
umzukehren und international wieder anschlussfähig zu machen", schreiben
die Ministerin und der Minister und verweisen auf die Probleme der
Autohersteller in Baden-Württemberg und Bayern. Wenn die Hersteller und
Zulieferer, die Maschinenbau-Betriebe und Kfz-Gewerbe Stellen abbauen,
seiden im Süden Deutschlands rund eine Million Arbeitnehmer direkt oder
auch indirekt von der Krise der Automobilindustrie betroffen, heißt es
in dem Schreiben.
Hoffmeister-Kraut und Aiwanger lehnen eine
verpflichtende Elektrifizierung von Dienst- und Mietwagen ab. "Wir haben
mit großer Überraschung vernommen, dass eine Gesetzesvorlage zu einer
EU-weit geltenden CO2-Quote für Unternehmensflotten und Mietwagen,
welche faktisch einer E-Auto-Quote von 100 Prozent ab 2030 gleichkommt,
diskutiert wird", heißt es in dem Brief. "Eine solche pauschale
Quotenregelung bei Battery Electric Vehicle (BEV)-Flotten würde einen
massiven staatlichen Eingriff in den Markt darstellen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur