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Welthungerhilfe warnt vor neuer Migrationswelle

Archivmeldung vom 15.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Einwanderer (Symbolbild)
Einwanderer (Symbolbild)

Bild: Luca Turi / Wikimedia. Commons

Wegen fehlenden Geldes für die Flüchtlinge aus Syrien warnt die Welthungerhilfe vor einer neuen Migrationswelle: Zwar habe sich die Lage in den Lagern in der Türkei, in Jordanien und im Libanon seit 2015 verbessert. "Aber es droht ein Rückfall. Die Programme der Vereinten Nationen sind dramatisch unterfinanziert. Für Syrien fehlen den UN 30 Prozent der Gelder", sagte die neue Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Und eine Perspektive für die Flüchtlinge, in ihre Heimat zurückzukehren, fehlt noch immer." Laut Thieme sind allein in Syrien noch 13 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Weltweit gebe es heute 17 Millionen mehr Menschen, die Hunger leiden, als vor zwei Jahren. "Das ist unerträglich", sagte Thieme. 40 Millionen Menschen seien in ihren Heimatregionen auf der Flucht. "Die extremen Verteilungskonflikte, die dort entstehen, lassen die Debatten über Integration und Migration hierzulande geradezu erbärmlich erscheinen", so die Welthungerhilfe-Präsidentin. Die Staatengemeinschaft tue viel zu wenig zur Eindämmung von Konflikten, deswegen werde auch der gerade verabschiedete UN-Migrationspakt "Not und Elend kaum lindern", beklagte sie.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warf sie vor, dessen "Pakt mit Afrika", der auf Privatinvestoren setze, greife viel zu kurz. "Das reicht bei weitem nicht aus. Die Ärmsten der Armen werden von Privatinvestoren nichts haben, weil sie in Regionen leben, in denen sich keine Geschäfte machen lassen", sagte Thieme. Drei von vier Hungernden in Afrika lebten auf dem Land. "Sie müssen durch staatliche Programme und Hilfsprojekte in die Lage versetzt werden, sich selbst zu ernähren."

Besorgt zeigte sich Thieme über den Einbruch der Zahl privater Spender in Deutschland um rund eine halbe Million gegenüber 2017. "Ich kann die Bürger nur animieren, darüber nachzudenken, wie gut es ihnen selbst geht und was sie für andere abgeben könnten", sagte sie. "Jede kleine Spende hilft! Fünf Euro sind in einem Entwicklungsland viel Geld." Helfen könne man auch durch sein eigenes Konsumverhalten, den Kauf fair gehandelter Produkte und durch Verzicht auf Fleisch. "Für ein Kilo Fleisch wird ein Vielfaches an Getreide und anderer nichtfleischlicher Produkte 'aufgefressen'", erklärte die Welthungerhilfe-Präsidentin.

Der Bundesregierung warf sie vor, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen "bei weitem nicht ernst genug" zu nehmen. "Wir müssen uns doch fragen, was wir tun können, damit der Zusammenhalt der Welt nicht durch Konflikte, Hunger und Elend gesprengt wird", mahnte Thieme. "Die planetarischen Grenzen werden in Deutschland und Europa schon lange überschritten."

Von der EU forderte sie, "dringend Rahmenbedingungen zu schaffen, damit lebenssichernde Wertschöpfung in Entwicklungsländern stattfindet, gute Governance Korruption verhindert und die Erträge aus dem Abbau von Rohstoffen auch den Menschen vor Ort zugutekommen." Berichtspflichten für Lieferketten seien dafür notwendig. "Und wir müssen uns klar machen, dass Hähnchenschenkelexporte nach Afrika die Landwirtschaft dort zerstören", erklärte sie.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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