EU soll Bewachung Tausender IS-Kämpfer in Syrien bezahlen
Die EU will die Sicherung der umstrittenen Gefangenenlager im Norden Syriens finanzieren, in denen Zehntausende Kämpfer der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) mit ihren Familien einsitzen.
Bei einer Krisensitzung am Mittwoch in Brüssel, über die der "Spiegel"
berichtet, warnte der Europäische Auswärtige Dienst, dass die Bewachung
der Camps durch den schrittweisen Rückzug des US-Militärs aus der Region
und den Einschnitten bei US-Hilfszahlungen akut gefährdet sei. Der
Antiterrorbeauftragte Bartjan Wegter mahnte, ein Kollaps der riesigen
Gefangenenlager müsse unbedingt verhindert werden.
Bisher werden
die Camps von den Syrian Democratic Forces bewacht, einer kurdisch
geführten Rebellentruppe, die massiv von den USA unterstützt wurde.
Wegter warnte, dass ein Entkommen der Insassen nicht nur für die Region,
sondern auch für Europa ein gravierendes Sicherheitsrisiko darstelle.
In Gesprächen vor Ort wurde die Summe von 150 Millionen US-Dollar pro
Jahr für die Sicherung der Lager genannt. Deutschland fördert die Idee,
die Bewachung finanziell zu unterstützen.
In den Megalagern
al-Haul und al-Roj werden seit dem militärischen Sieg über die
Terrorgruppe IS mehrere Zehntausend Menschen unter harschen Bedingungen
interniert, unter ihnen auch mutmaßliche IS-Kämpfer aus Europa. Die
Menschenrechtssituation gilt als katastrophal. Die Bundesregierung hat
in den vergangenen Jahren deshalb wiederholt deutsche Staatsangehörige,
meist die Frauen von Terrorverdächtigen und deren kleine Kinder, aus den
Lagern geholt und nach Deutschland gebracht. Im Lager al-Roj sollen
derzeit noch 13 deutsche Frauen einsitzen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur