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Kampf im Kaukasus: EU will Aseri-Gas, Erdogan großtürkisches Reich

Archivmeldung vom 13.09.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Symbolbilder (3): Freepik; Erdogan/Alijew: President.az; Michel: European Union 2022 – Source: EP (beide Wikimedia Commons, CC BY 4.0); Collage: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Symbolbilder (3): Freepik; Erdogan/Alijew: President.az; Michel: European Union 2022 – Source: EP (beide Wikimedia Commons, CC BY 4.0); Collage: Wochenblick / Eigenes Werk

Am heutigen Dienstag überschlugen sich die Ereignisse im Kaukasus: Einmal mehr kam es zu Kampfeshandlungen zwischen Aserbaidschan und Armenien. Laut der armenischen Spitze attackierte das Nachbarland in der Nacht armenische Stellungen, 49 Soldaten verstarben. Was wie ein kleiner regionaler Konflikt wirkt, könnte der nächste Schauplatz eines riesigen West-Ost-Stellvertreterkonflikts werden. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: "Zwischen NATO und Groß-Osmanien

Während Russland als Schutzmacht der christlich-orthodoxen Armenier gilt, ist Aserbaidschan ein enger Verbündeter des NATO-Mitglieds Türkei. Letztere wiederum soll laut Türkei-Experten seit geraumer Zeit den Traum eines “großosmanischen Reichs” hegen. Dieses soll möglichst alle Turkvölker vereinen. Erste Vorbereitungen wurden bereits getroffen: Seit Jahren finanziert die Türkei etwa Türkisch-Unterricht in Kasachstan und bereitet eine Eroberung vor, wie Kasachstan-Kundige dem Wochenblick bestätigen.

Im Schatten des Ukraine-Russland-Krieges erhofft sich Erdogan nun, gemeinsam mit den Staats-Oberhäuptern die Pläne verwirklichen zu können. Er setzt einerseits auf eine Schwächung Russlands und andererseits auf die Unterstützung der NATO. Auf diese baut auch Aserbaidschan: Wie einst die Ukraine nimmt es am DEEP-Programm der NATO teil, das die militärische Ausbildung vorantreiben soll. Hochrangige Militärs des Landes sprechen davon, ein “verlässlicher Partner” des Transatlantik-Bündnisses zu sein.

Wochenblick beleuchtete die aserbaidschanisch-türkischen Expansions-Bestrebungen bereits.

Weitere Destabilisierung zulasten Russlands

Freilich: Für Erdogan steht nicht das Bündnis im Vordergrund, sondern die gute Gelegenheit, die eigenen Ziele zu erreichen. Das machte Erdogan schon klar, als er die Rücknahme der Unterstützung der Kurden durch die NATO, dass er das Wehrbündnis zu seinen Gunsten einsetzen will. Er erpresste unlängst die Rücknahme der YPG-Unterstützung durch seine Veto-Androhung beim NATO-Beitritt der skandinavischen Staaten. Doch es ist ein Geben und Nehmen, denn auch der Westen hat dort seine Interessen: Nämlich die Schwächung Russlands.

Wenn es um Länder in der Region geht, pflegen West-Medien entsprechend stets dasselbe Narrativ, das Putin als Dauer-Kriegsherrn darstellt. Heute schrieb der ORF: “Russland gilt als Schutzmacht Armeniens, hat aber in der Ukraine gerade ganz andere Probleme.” Über Kasachstan schrieb der “Tagesspiegel” im März: “Eine militärische Intervention, um Kasachstan an der Westorientierung zu hindern, kann sich Putin nicht leisten. Erstens sind seine Streitkräfte in der Ukraine gebunden, zweitens würde China das nicht tolerieren.”

Es geht um übergeordnete geostrategische Interessen. Noch ist die Zeit für eine Total-Eskalation in der Region nicht reif. Aber ist die Unruhe einmal gesät, kann man stets die Deutung bedienen, des jeweilige Land habe sich ja ohnehin schon lange aus der Dominanz Russlands in der Region lösen wollen. Der erklärte Dauerfeind im Kreml muss am Ende der Bösewicht sein, gegen den man sich – notfalls zum eigenen wirtschaftlichen Ruin – verschwören soll. Hat ja auch bei der Ukraine funktioniert…

Erdogan zündelt seit Jahren im Kaukasus – doch die EU verzichtete stets auf Sanktionen.

EU heuchlerisch: Friedensvertrag & Diplomatie

Ein großes Land und dessen Verbündete sehen es auf fremdes Territorium ab: Mit dieser Begründung rüstete man von Brüssel aus die Ukraine auf und erklärte Russland den Wirtschaftskrieg. Im Kampf zwischen Armenien und Aserbaidschan bleiben solche “Maßnahmen” nun aus. Es gibt keine Panzer für die tapferen Armenier, keine rot-blau-gelben Flaggen überall und erst recht keine Sanktions-Orgien gegen Aserbaidschan oder gar gegen die Türkei. Und das, obwohl die EU bereits vor Jahren ein Partnerschaftsabkommen mit Armenien unterzeichnete.

Nun spricht der EU-Ratspräsident aber davon, dass es “keine Alternative zu Frieden und Stabilität” gebe und auch “keine Alternative zur Diplomatie”, um dies zu erreichen. Doppelte Heuchelei: Wer einen solchen Umgang beim Ukraine-Russland-Konflikt vorschlägt, gilt gemeinhin als übler “Putin-Versteher”. Dabei wäre gerade im Kaukasus-Konflikt dessen Erfahrung sinnvoll, wenn man es schon auf “Diplomatie” anlegt. Denn den letzten Waffenstillstand zwischen den beiden Kaukasus-Republiken handelte just Putin aus.

Frische EU-Gas-Deals mit Aserbaidschan

Erst vor wenigen Monaten fädelte die EU Absprachen mit Aserbaidschan ein. Sie sind sind Teil des Masterplans, um Russland weiter zu brüskieren. Dafür fuhr EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen höchstpersönlich nach Baku. Dort formte sie einen Deal mit dem autoritär regierenden Präsidenten Ilham Alijew über Gas-Lieferungen im großen Stil. Geplant ist eine Fördermenge von etwa 20 Mrd. Kubikmeter pro Jahr – freilich erst in fünf Jahren. Sie lobte damals Aserbaidschan als “zuverlässigen Gaslieferanten”. Man wolle ein “neues Kapitel in der Energiezusammenarbeit” aufschlagen.

Das Land sei ein “wichtiger Partner bei den Bemühungen, unabhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland zu werden.” Nachdem wir erst jahrelang frieren sollen, soll ab dem Fließen des Gases der Westen gut mitschneiden: Betreiber der Gasbohrungen im kaspischen Meer ist der britische BP-Konzern. Alijew beteuert zwar noch im Februar, nicht mit Russland um Gas konkurrieren zu wollen. Doch der EU-Wirtschaftskrieg bezweckt genau dies. Der Deal dürfte auch ein Versuch sein, Erdogan wieder auf NATO-Linie zu bringen, nachdem er zuletzt die Gesprächskanäle auch nach Moskau offen ließ.

Auch für Kasachstan das richtige Narrativ

Dass man auch bereits für Kasachstan das “richtige” West-Narrativ bereitlegt, spricht ebenfalls Bände. Ist das westasiatische Land doch ein wichtiger Öl-Lieferant für Österreich und andere EU-Länder. Und im Juli kokettierte das Land ebenfalls mit einem lukrativen Gas-Lieferdeal mit Westeuropa. Wenn sich Russland dann vom Westen endgültig umzingelt fühlt und die Abkehr von gültigen Verträgen wittert, soll der “böse Mann im Kreml” wieder der Schuldige sein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt."

Quelle: Wochenblick

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