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Helmut Schmidt wirft Westen falsche China-Wahrnehmung vor

Archivmeldung vom 10.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat in einem Interview mit der "Westdeutschen Zeitung" (WZ) in Düsseldorf davor gewarnt, China an den Maßstäben westlicher Erwartungen zu messen. Für eine Demokratisierung nach amerikanischem oder westeuropäischem Muster spreche nicht viel, sagte Schmidt der WZ (Freitagsausgabe).

Nach vielen Gesprächen, die der heutige Mitherausgeber der "Zeit" mit Intellektuellen in China geführt hatte, zeigte er sich überzeugt, dass die "von uns so gepriesene Demokratie" in den Augen der Intellektuellen "nicht so wichtig ist wie das materielle Wohlergehen von Dreizehnhundertmillionen Chinesen". Schmidt fügte hinzu: Das sei "allgemeine Meinung" in China. Chinesische Intellektuelle setzten eher auf eine "Renaissance der konfuzianischen Tradition". Am liebsten sei ihnen "eine Ehe zwischen Konfuzianismus und Demokratie".

Ohne zu den Unruhen in Tibet direkt Stellung zu nehmen, warnte Schmidt generell davor, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. "Die Nichteinmischung ist ein Begriff aus dem Völkerrecht", sagte Schmidt in dem Interview, das die "Westdeutsche Zeitung" auf insgesamt zwei Zeitungsseiten im Wortlaut dokumentiert.

Schmidt kritisierte auch ganz allgemein die einseitige Berichterstattung vor allem amerikanischer Medien über China. Die Ursache dafür ist ihm zufolge "eine tief sitzende doppelte Abneigung - einmal gegen kommunistische Regime und außerdem gegen ein Land wie China, das als unheimlich empfunden wird".

Ohne die blutige Niederschlag der Studentenproteste 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu billigen, äußerte der Altkanzler dennoch Verständnis für die Reaktion der damaligen Regierung in Peking. Viele Faktoren seien "in den westlichen Medien weder richtig dargestellt noch von ihnen verstanden worden", sagte Schmidt. Er erinnerte in dem Zusammenhang an die auch nicht immer friedliche Studentenbewegung 1968 in Deutschland und Frankreich. "Diese im Westen mit staatlicher Gewalt gebrochene Gewaltbereitschaft darf nicht unterschlagen werden, wenn man über die Tragödie in China redet", sagte Schmidt mit Blick auf 1989.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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