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Yanis Varoufakis: "Ich war Opfer. Es war Rufmord"

Archivmeldung vom 22.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Yanis Varoufakis (2015)
Yanis Varoufakis (2015)

Foto: Jörg Rüger
Lizenz: CC BY 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis erhebt schwere Vorwürfe gegen seine politischen Gegner und die Medien. "Kein Zweifel, ich war ein Opfer. Es war eine Rufmord-Kampagne", sagte Varoufakis dem stern. Als Beispiel nannte er die Troika: Diese habe gedroht, wenn die Griechen ihre Vorschläge veröffentlichen, würde man sie in der Öffentlichkeit zerreißen. Dann habe sie in der Presse gestreut, Varoufakis sei ohne Vorschläge angereist. "Es ist unglaublich! Alle haben das einfach übernommen und voneinander abgeschrieben", sagte Varoufakis.

In dem Gespräch mit dem stern, der diese Woche bereits am Dienstag erscheint, redet Varoufakis offen über das Jahr zwischen Krise, Neuwahl und Rücktritt, über die Gipfeltreffen und die deutschen Politiker, mit denen er gerungen hat: "Wolfgang (Schäuble) wollte mir noch nicht einmal die Hand geben". Er habe immer Respekt gehabt vor dem deutschen Finanzminister. "Zum Ende hin", so Varoufakis, "da waren wir wie zwei Boxer, die eine Weile Schläge ausgetauscht haben und sich dann einander näher fühlen als irgendeinem anderen Menschen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel beurteilt er auffallend milde, ihre Flüchtlingspolitik imponiert ihm. "Vielleicht würde ich als Deutscher Merkel wählen", sagte Varoufakis. Sigmar Gabriel dagegen sei der "schlimmste Politiker, den ich getroffen habe". Der SPD-Chef habe geäußert, man werde nicht die "überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung" finanzieren.

Seinen eigenen Premierminister Alexis Tsipras habe er seit August nicht mehr gesehen, so Varoufakis: "Ich glaube, er könnte mir nicht in die Augen schauen." Tsipras habe zu früh zu sehr nachgegeben: "Dadurch bekamen die Gläubiger das Gefühl, sie könnten uns zerstören." Er würde ihn umarmen, wenn sie sich nun treffen würden. Gewählt habe er ihn aber nicht mehr.

Seine Zeit als Minister vermisse er nicht: "Leute, die so einen Job mögen, sind gefährlich", sagte er. Berufspolitiker wie Schäuble, Gabriel, Tsipras. Er selbst sieht sich als "political animal". Yanis Varoufakis will mit Freunden eine europäische Plattform gründen, keine Partei. Sondern mehr einen Verein liberaler Ideen.

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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