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Dänemark: Anrüchiger Händedruck?

Archivmeldung vom 21.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: joakant / pixelio.de
Bild: joakant / pixelio.de

Jeder, der die Staatsbürgerschaft Dänemarks annehmen will, muss das ab sofort mit einem Handschlag besiegeln. Das meldet DPA. Das dänische Parlament hat am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Muslime im skandinavischen Land kritisieren: „Das verstößt gegen Regeln des Islams. Muslimische Frauen dürfen keine Männerhände schütteln.“ Das dänische Parlament in Kopenhagen („Folketing“) hat am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, nach dem der Händedruck ab sofort „ein fester Bestandteil“ der Einbürgerungsprozedur werden soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur DPA.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt dazu: "In dem Gesetz stehe, „der Handschlag sei ein Ausdruck der dänischen Kulturnorm“. Bei der Zeremonie unterschreibe „ein dänischer Neu-Bürger, dass er das Grundgesetz achtet, und schüttelt dann mit dem Behördenvertreter, in der Regel dem Bürgermeister, die Hände“.

„Ohne Handschlag kein Pass in Dänemark“, kommentierte dazu eine Schweizer Zeitung. Auch bei den Eidgenossen sei der Handschlag entscheidend für die Einbürgerung.

Das neue Gesetz sei heftiger Kritik in der dänischen Öffentlichkeit ausgesetzt, meldet „RT“. Es würde vor allem muslimische Menschen diskriminieren, meinte beispielswiese Parteipolitiker Søren Søndergaard von der EU-kritischen „Einheitspartei“. Hintergrund: Immer wieder betonen muslimische Gruppen, die islamische Lehre warne davor, dass sich Frau und Mann die Hand geben.

Das beziehe „sich auf die Koran-Sure 17“, berichtete die „FAZ“ bereits 2016 im Beitrag „Warum manche Muslime den Handschlag verweigern“. Die Sure warne davor, „sich der Gefahr des Ehebruchs auszusetzen: Körperliche Berührungen öffneten dieser Gefahr Tür und Tor. Doch auch diese Auffassung wird nur von einer Minderheit vertreten.“

In Dänemark kritisieren auch Muslime das Gesetz. Damit würde der dänische Gesetzgeber muslimische Frauen „quasi zwingen“, eine männliche Hand (beispielsweise die eines dänischen Bürgermeisters) zu berühren. Das gleiche gelte auch für muslimische Männer, die nun dänische Frauenhände berühren müssten.

„Nicht jeder Muslim, der Frauen nicht die Hand gibt, ist frauenfeindlich“, gab im Oktober 2015 die muslimische „Zeit“-Autorin Canan Topçu in ihrem Beitrag „Zum Schütteln“ zu verstehen. Es gebe Muslime, „die glauben, gerade auf diese Weise Respekt zu zeigen. Wer mit dem Volks-Islam aufwächst, hinterfragt kaum Gebote und Verbote, Traditionen und Regeln, sondern befolgt sie brav. Diesen Muslimen nehme ich es nicht übel, wenn sie mir die Hand nicht reichen oder meine Geste nicht erwidern. Denn sie haben gelernt, dass Frauen und Männer sich nicht zu berühren haben, sofern sie nicht verheiratet oder nah verwandt sind.“ Von integrierten Muslimen in westlichen Gesellschaften erwarte sie schon eher, dass ein Händedruck möglich sei.

Theologen und Islamwissenschaftler geben laut der Autorin unterschiedliche Antworten auf die Frage, ob das Händeschütteln anrüchig sei: „Der eine meint, diese Regel lasse sich gar nicht direkt auf den Koran zurückführen, sondern – wenn überhaupt – auf die Überlieferungen aus dem Leben des Propheten.“ Ein anderer Imam wiederum verweise auf die Sure 17, Vers 32, die vor Unzucht und Ehebruch warnt und von orthodoxen Muslimen als Verbot des Handschlags ausgelegt wird."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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