Verteidigungsindustrie hält Bundeswehr-Stärkung für möglich
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Hans-Christoph Atzpodien, hat positiv auf die Ankündigung von Kanzler Friedrich Merz reagiert, aus der Bundeswehr die konventionell stärkste Armee Europas machen zu wollen. "Die konventionell stärkste Armee Europas zu schaffen, ist natürlich möglich", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Freitagausgaben).
"Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Dazu braucht
es zunächst Geld. Das ist zwar durch die Grundgesetzänderung im Prinzip
vorhanden. Doch die konkreten Investitionen sind bei der jetzt geltenden
vorläufigen Haushaltsführung nur schwer umzusetzen. Wir brauchen also
entweder bald einen gültigen Bundeshaushalt oder Beschlüsse des
Haushaltsausschusses, die ihn zumindest im Bereich Verteidigung ersetzen
könnten", so der Lobbyist.
Atzpodien sagte weiter: "Zudem ist
der Zeitraum bis zur geplanten Umsetzung 2029 so kurz, dass wir
möglichst bald Ansagen über die Bedarfe brauchen, abgestimmt mit den
europäischen Partnern. Denn 2029, das ist ja praktisch morgen. Dies gilt
insbesondere für die Beschaffungen, für die noch keine Rahmenverträge
vorhanden sind."
Und schließlich, so der Verbandsvertreter,
müssten die Regeln bei der Beschaffung vereinfacht werden, so wie es im
Koalitionsvertrag vorgesehen sei. Dazu gehörten etwa Vereinfachungen
beim Vergaberecht oder eine Beschleunigung der Sicherheitsüberprüfung
von Mitarbeitern durch den Verfassungsschutz.
"Wir haben als
Volkswirtschaft die Kapazitäten, das Ziel umzusetzen", sagte er dem RND.
"Dabei könnte man zum Beispiel Produktionskapazitäten aus der
Automobilindustrie umschichten. All das geschieht in einer
Marktwirtschaft aber im Wesentlichen durch die Marktteilnehmer selbst."
Quelle: dts Nachrichtenagentur