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Martin Kannegiesser, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, verteidigt das deutsche Lohnniveau

Archivmeldung vom 28.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Martin Kannegiesser Bild: Arbeitgeberverband Gesamtmetall
Martin Kannegiesser Bild: Arbeitgeberverband Gesamtmetall

Martin Kannegiesser, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, weist die ausländische Kritik am angeblich zu niedrigen deutschen Lohnniveau zurück. »Dafür fehlt mir allerdings jedes Verständnis«, sagte er im Interview mit dem in Bielefeld erscheinenden WESTFALEN-BLATT. »Das Problem sind nicht wir.« Vielmehr seien die Angebotsstrukturen der Industrien anderer europäischer Länder oft zu schwach.

Kannegiesser: »Wären die deutschen Löhne höher, käme dies nur der chinesischen Konkurrenz zugute. Unsere Wettbewerber sitzen heute in Asien und kaum noch in Europa.« Kritik am deutschen Lohnniveau hatte zuletzt unter anderem der neue französische Staatspräsident Francois Hollande geübt.

Kannegiesser tritt im Herbst nach zwölf Jahren als Metallpräsident nicht noch einmal zur Wiederwahl an. In dem Interview rechtfertigt er das System der Sozialpartnerschaft in Deutschland als Modell für Europa. Kannegiesser: »Heute sagen viele meiner Kollegen, wenn es den Betriebsrat nicht gäbe, müsste er erfunden werden. Aus meiner Sicht gehört er zu den großen Standortvorteilen Deutschlands.«

Tarifpolitik ist aus Sicht Kannegiessers »auch ein Stück gesellschaftliche Solidarität«. Die Tarifautonomie, nach dem Zweiten Weltkrieg als Teil des Subsidiaritätsprinzips in die Verfassung geschrieben, erweise sich als ein Standortvorteil. »Sonst müssten alles von Politik und Staat geregelt werden«, erklärt der Gesamtmetall-Chef, der im ostwestfälischen Vlotho ein Wäschereitechnik-Unternehmen führt. Jetzt schon bestehe diese Tendenz dort, wo die Tarifautonomie nicht funktioniere. Nach den Erfahrungen in der deutschen Geschichte lege das Grundgesetz bewusst Wert darauf, dass die Politik nicht unmittelbar in die Arbeitsbeziehungen eingreifen könne. Kannegiesser: »Es ist klar, dass die Politik viel mehr als die Wirtschaft von Opportunitäten gesteuert wird.« Politiker müssten schauen, wie die Bevölkerungsmehrheit in diesem Augenblick denke. »Das ist so. Das werfe ich der Politik nicht vor«, sagte Kannegiesser in dem Interview. Aber für die Wirtschaft - für Unternehmer und Beschäftigte - wäre es schädlich. »Wie es in den Betrieben wirklich aussieht, wissen die Beschäftigten und die Unternehmer. Die Politiker können sie gar nicht kennen, jedenfalls nicht so gut.«

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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