Studie: Wachsende Namib-Wüste gefährdet Unesco-Welterbe Richtersveld

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Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Hamburg hat eine Wüstenausbreitung im südlichen Afrika dokumentiert, die in diesem Ausmaß bislang unbekannt war. Diese Entwicklung bedroht das südafrikanische Richtersveld, einen bedeutenden Hotspot der Artenvielfalt mit rund 1.000 endemischen Pflanzen, teilte die Universität am Dienstag mit. Zum Vergleich: In ganz Deutschland sind weit weniger als 100 endemische Pflanzenarten bekannt.
Die Kulturlandschaft Richtersveld wurde 2007 in die Unesco-Welterbeliste
aufgenommen. Damit haben sich die 194 Vertragsstaaten, darunter
Deutschland, zum Schutz der Stätte verpflichtet.
Die Forscher
haben in der Studie, die im Fachjournal "Journal of Arid Environments"
veröffentlicht wurde, festgestellt, dass in den meisten Regionen des
Richtersveldes ein dramatischer Rückgang der Vegetation und der
Artenvielfalt zu verzeichnen ist. Ehemals fruchtbares Weideland wird
zunehmend von Sand begraben, und verlassene Farmhäuser verschwinden
unter Dünen. Die Wissenschaftler analysierten die Zusammensetzung und
Menge von Pflanzenarten über einen Zeitraum von bis zu 45 Jahren und
werteten Zeitreihen von Satellitenbildern aus.
Die Ursachen für
die Wüstenbildung seien sowohl im Klimawandel als auch in menschlichen
Aktivitäten zu finden. Minengesellschaften, die nach Diamanten schürfen,
tragen zur Wüstenbildung bei, indem sie Tagebau-Abbaustätten offen
zurücklassen. Die Forscher empfehlen Maßnahmen zur Bekämpfung der
Wüstenbildung, darunter eine strikte Kontrolle der Minen und den Schutz
besonders verwundbarer Regionen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur