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Antje Vollmer bestätigt Grass-These: Der dritte Weltkrieg hat schon begonnen

Archivmeldung vom 17.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Antje Vollmer Bild: Heinrich-Böll-Stiftung, on Flickr CC BY-SA 2.0
Antje Vollmer Bild: Heinrich-Böll-Stiftung, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die ehemalige Vizepräsidentin des Bundestages, Antje Vollmer (Grüne), hält die Sorge von Literaturnobelpreisträger Günter Grass vor einem dritten Weltkrieg für mehr als berechtigt. "Grass hat recht mit seiner in eine Frage gekleideten Sorge vor einem dritten Weltkrieg. Ich glaube sogar, dass der dritte Weltkrieg längst begonnen hat - und zwar an verschiedenen Fronten", sagte Vollmer der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen.

Sowohl die aktuellen großen Auseinandersetzungen im Nahen Osten als auch die noch hinzugekommene Konfrontation des Westens mit Russland in der Ukraine seien "für Europa hochgefährlich. Die bestehenden militärischen Konflikte machen mir zwar schon Sorgen genug, aber Grass hat recht, auch Cyberkriege über das Internet spielen heute eine Rolle." Auch Vollmer vermisst in der aktuellen Debatte Politiker wie Olof Palme, Willy Brandt und Bruno Kreisky, die "für das Konzept einer gemeinsamen Entspannungs- und Sicherheitspolitik, die den früheren Aggressor und dessen Sicht der Dinge mit einbezog," gestanden hätten. Dieses Denken sei bei der heutigen Politikergeneration weniger ausgeprägt. Die damaligen Entspannungspolitiker "sind vorsichtiger und auch ein Stückchen weiser gewesen als die heutige Politikergeneration".

Literaturnobelpreisträger sieht Anzeichen für einen dritten Weltkrieg

Literaturnobelpreisträger Günter Grass glaubt nicht daran, dass das Friedensabkommen von Minsk dauerhaft hält. "Ich glaube nicht, dass es zu einem Frieden führen wird, weil ich den Eindruck habe, dass weder die Ukraine noch Russland die vollständige Kontrolle über die eingesetzten Truppen hat", sagte Grass der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen. Grass befürchtet zugleich, dass die Welt von einer neuen Art von Krieg überzogen wird. "In letzter Zeit hört man immer wieder Warnungen vor einem dritten Weltkrieg. Ich frage mich manchmal, ob er nicht schon längst begonnen hat, auf eine ganz andere Art, als wir es vom Ersten und Zweiten Weltkrieg her kennen", so Grass. Es seien neue Kampfformen entwickelt worden. Allein über das Internet könnten heute Systeme blockiert und Wirtschaftskriege geführt werden. "Das läuft parallel zu den klassischen kriegerischen Konflikten ab, die wir in der Ukraine, in Syrien und anderswo erleben", so Grass. Es sei "eine unüberschaubare Lage entstanden, die mich sehr sorgenvoll stimmt".

Grass: Bundeskanzlerin missachtet junge Schriftsteller

Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Interview mit der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" vorgeworfen, die politischen Initiativen junger deutscher Schriftsteller zu missachten. "Ich erlebe wieder Autoren wie zum Beispiel Juli Zeh und Ilija Trojanow, die einen Appell an die Kanzlerin initiiert haben, gegen die Abhöraktivitäten der NSA vorzugehen. Es ist ein Skandal, dass sie bis heute keine Antwort von Frau Merkel bekommen haben", sagte Grass. Jungen Autoren sei über die Feuilletons eingeredet worden, die Finger von der Politik zu lassen, weil das den Stil verderbe. "Das war und ist Unsinn", so der Literaturnobelpreisträger.

Literaturnobelpreisträger bemängelt das Fehlen einer friedensstiftenden Kraft in Europa. "Es gab eine Zeit, in der mit Olof Palme in Schweden, Willy Brandt in Deutschland und Bruno Kreisky in Österreich drei Politiker in Europa gewirkt haben, die wirklich staatsmännisch handelten. Staatsmänner von diesem Format fehlen uns heute", sagte Grass der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen".

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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