Deutsch-britischer "Freundschaftsvertrag" unterzeichnet
Bundeskanzler Friedrich Merz und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer haben am Donnerstag in London den lange geplanten "Freundschaftsvertrag" zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Das 27-seitige Papier sieht eine engere Zusammenarbeit der beiden Länder in Bereichen wie Verteidigung, Handel und Migration vor. Fünfeinhalb Jahre nach dem Brexit wollen Deutschland und Großbritannien mit dem Vertrag wieder enger zusammenrücken.
So soll etwa ein "vertiefter Austausch" über strategische Aspekte der
Sicherheitspolitik stattfinden. Genannt werden konkret die Bereiche
"Abschreckung und Verteidigung, nukleare Themen, Rüstungskontrolle,
Nichtverbreitung, chemische, biologische, radiologische und nukleare
Bedrohungen, Weltraumsicherheit, Bekämpfung des Terrorismus sowie die
internationale Sicherheitsarchitektur im Allgemeinen".
Der
Vertrag beinhaltet auch eine Beistandsklausel, die über die bisherigen
Vereinbarungen in der Nato hinausgeht. Demnach bekräftigen die
Vertragsparteien als enge Verbündete "ihr tiefes Bekenntnis zur
gegenseitigen Verteidigung und stehen einander im Fall eines bewaffneten
Angriffs auf die andere Vertragspartei bei, auch durch militärische
Mittel". Hintergrund sei die Überzeugung, dass es keine "strategische
Bedrohung" für die eine Vertragspartei gebe, die nicht auch eine
"strategische Bedrohung" für die andere wäre, heißt es in dem Papier.
Weitere
Themen, die im Vertrag enthalten sind, betreffen etwa den Plan,
Direktverbindungen im Schienenpersonenfernverkehr zwischen beiden
Ländern zu ermöglichen. Zudem wollen sie in Bereichen wie etwa
künstliche Intelligenz oder Weltraum enger zusammenarbeiten. Darüber
hinaus sollen bilaterale Schüler- und Jugendaustauschprogramme
vereinfacht werden.
Dem Vertrag zufolge soll es alle zwei Jahre
Regierungskonsultationen auf Ministerebene unter der Leitung der
Regierungschefs geben, bei denen ein Durchführungsplan für Vorhaben
aufgrund des Vertrags für den darauf folgenden Zweijahreszeitraum
angenommen wird. Die Konsultationen finden demnach abwechselnd in einem
der beiden Länder statt. Die Außenministerien sollen zudem jährlich
zusammenkommen, um die bilaterale Beziehung zu überprüfen.
Der "Freundschaftsvertrag" muss noch ratifiziert werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur