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Putin-Hitler-Vergleich: Zentralrat der Juden verteidigt Schäuble

Archivmeldung vom 01.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Pressekonferenz von Putin in Nowo-Ogarjowo
Pressekonferenz von Putin in Nowo-Ogarjowo

Foto: Kremlin.ru
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gegen den Vorwurf in Schutz genommen, wonach er Putins Vorgehen in der Ukraine mit Hitlers Besetzung des Sudetenlands verglichen haben soll. Schäuble habe "ausdrücklich gesagt, dass er Russland mit niemandem vergleichen wolle", sagte Zentralratspräsident Dieter Graumann "Handelsblatt-Online". "Ich habe keinen Zweifel, dass ein Mann von der politischen Statur des Finanzministers das auch genau so meint." Denn Hitler und das Naziregime und deren "gnadenlose Brutalität" blieben in ihrer "teuflischen Boshaftigkeit" gewiss einmalig in der Geschichte.

Schäuble hatte am Montagmorgen vor Berliner Schülern mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dessen Vorgehen auf der Krim gesagt: "Das kennen wir alles aus der Geschichte." Mit solchen Methoden habe schon Hitler das Sudetenland übernommen - und vieles andere mehr. Graumann sagte: "Bei aller verständlichen Kritik am russischen Vorgehen auf der Krim, verbieten sich derartige Gleichsetzungen schon alleine deshalb, weil schließlich Russland seinerzeit Opfer des Nazi-Faschismus war. Daher sollten wir alle die historischen und moralischen Maßstäbe nicht ganz aus den Augen verlieren."

Bundestagsvizepräsidentin Roth kritisiert Schäubles Hitler-Vergleich

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) für seinen historischen Vergleich bei der Krim-Krise kritisiert: "Es ist gut, dass es auch angesichts von Rechtsextremismus in unserem Land einen Konsens gibt, dass Gleichsetzungen oder Vergleiche mit Hitler und seinen Taten die an sich unvergleichbaren Verbrechen relativiert, für die Nazi-Deutschland verantwortlich ist", sagte Roth der "Welt". Deswegen verbiete sich bei aller notwendigen und berechtigten Kritik an Putins völkerrechtswidrigem Handeln "ein Vergleich mit der Terrorherrschaft Hitlers", so die Grünen-Politikerin weiter.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk (CSU), verteidigte Schäuble. "In dieser Lage fühlen sich viele zu Recht an 1938 erinnert. Ein historischer Vergleich zu 1938 ist absolut angemessen", sagte Koschyk der "Welt". Man wisse heute, dass es Hitler 1938 nur vordergründig um die Rechte der Sudetendeutschen gegangen sei, "sondern vielmehr um die Zerschlagung der Tschechoslowakei", so der Regierungsbeauftragte. Später seien der Angriff auf Polen und Aggressionen gegen weitere Nachbarn Deutschlands gefolgt. Daher stelle sich jetzt die spannende Frage: "Geht es Putin wirklich nur um die russische Bevölkerung, derentwegen er das Völkerrecht im Bezug auf die Krim gebrochen hat? Oder haben wir es mit einem neuen russischen Imperialismus zu tun, der sich bald auch gegen andere Nachbarn Russlands richtet?"

Bernd Posselt, CSU-Europaabgeordneter und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, äußerte Verständnis für Wolfgang Schäuble: "Ich kann Wolfgang Schäuble verstehen. Er spricht damit die berechtigte Warnung vor einer Appeasement-Politik aus." Sein Vergleich stimme allerdings nur teilweise. "Eine gewisse Parallele sehe ich zwischen dem Vorgehen von Putin und Hitler dahingehend, dass beide einen wirklichen oder vermeintlichen Nationalitätenkonflikt für ihre expansionistischen Zwecke missbrauchen." Die Lage auf der Krim, die weitgehende Autonomie genoss, und jene im Sudentenland seien jedoch keinesfalls vergleichbar.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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