Waffenstopp: Netanjahu wirft Deutschland Belohnung der Hamas vor
Nachdem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) angekündigt hat, Israel vorerst keine Waffen für seine Offensive im Gazastreifen mehr zur Verfügung zu stellen, hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Deutschland scharf kritisiert. "Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach heute Abend mit Bundeskanzler Friedrich Merz und brachte seine Enttäuschung über Merz' Entscheidung zum Ausdruck, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen", teilte Netanjahus Büro am Freitagnachmittag mit.
"Anstatt Israels gerechten Krieg gegen die Hamas zu unterstützen, die
den grausamsten Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust verübt
hat, belohnt Deutschland den Terror der Hamas mit einem Waffenembargo
gegen Israel." Netanjahu habe bekräftigt, dass Israels Ziel nicht die
Übernahme des Gazastreifens sei, sondern die "Befreiung des
Gazastreifens von der Hamas" und die "Etablierung einer friedlichen
Regierung" dort.
Merz hatte am Freitag mitgeteilt, "bis auf
Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern, die im Gazastreifen zum
Einsatz kommen können", zu genehmigen. Hintergrund ist das in der
vergangenen Nacht vom israelischen Kabinett beschlossene, "noch härtere
militärische Vorgehen" der israelischen Armee in dem Küstenstreifen. Der
verabschiedete Plan, der unter anderem die Einnahme von Gaza-Stadt und
die vorläufige Vertreibung der dort lebenden rund 800.000 Menschen
vorsieht, lasse aus Sicht der Bundesregierung "immer weniger erkennen",
wie die israelischen Kriegsziele erreicht werden sollen, so Merz weiter.
Die
Bundesregierung bleibe "zutiefst besorgt" über das fortdauernde Leid
der Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Mit der geplanten Offensive trage
die israelische Regierung noch stärker als bisher Verantwortung für
deren Versorgung. Sie müsse einen "umfassenden Zugang" für
Hilfslieferungen ermöglichen, auch für UN-Organisationen und andere
nicht-staatliche Institutionen, forderte Merz. Israel müsse nach den
"richtigen Schritten der letzten Tage" die humanitäre Lage in Gaza
"weiter umfassend und nachhaltig verbessern".
Quelle: dts Nachrichtenagentur