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'Börse Online'-Interview mit Hans-Werner Sinn: "Wir schwimmen wie ein Korken auf den Schaumkronen der Weltkonjunktur"

Archivmeldung vom 21.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Deutschland werde von der internationalen Konjunkturschwäche besonders hart getroffen, weil es sich auf die Produktion von Investitionsgütern spezialisiert habe. Das sagt Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, in einem aktuellen Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 44/2008, EVT 23. Oktober).

Im Abschwung sei dies von Nachteil, da der Konjunkturzyklus durch das Auf und Ab der Investitionen geprägt werde. "Wir schwimmen wie ein Korken auf den Schaumkronen der Weltkonjunktur."

Sinn ist sich nicht sicher, ob eine längere Krise der Weltwirtschaft tatsächlich vermeidbar ist. Zum einen sei die Krise der USA wirklich substanziell, zum anderen ist der ifo-Präsident skeptisch, was das deutsche Rettungspaket betrifft. "Die Begrenzung der Managergehälter auf 500.000 Euro wird bedeuten, dass die Banken alles versuchen werden, die Inanspruchnahme der Hilfsmittel zu vermeiden." Daher werde die notwendige Kapitalisierung des Bankensystems nicht erreicht. Die Konsequenz sei eine Kreditklemme, die von den Unternehmen und damit von uns allen ausgebadet werden müsse.

Dagegen werde durch das 700-Milliarden-Dollar-Paket der US-Regierung eine Kreditklemme in den USA weitgehend vermieden. Dennoch sieht Sinn Amerika in einer langen Flaute. Der ifo-Präsident meint: "Im vergangenen Jahrzehnt haben sie über ihre Verhältnisse gelebt. Umso schwieriger wird das nächste Jahrzehnt."

Als wesentliche Ursache für die Finanzkrise hat Sinn die lasche Regulierung der Banken ausgemacht. "Sie konnten ihre Geschäfte mit zu wenig Eigenkapital machen." Besonders die Investmentbanken hätten fast ohne Eigenmittel gearbeitet. Zudem ging seiner Ansicht nach mit der Minimierung des Eigenkapitals eine Asymmetrie bei der Beteiligung der Aktionäre an den Gewinnen und Verlusten einher, die das Glücksrittertum der Banken erkläre. Einen Eigenkapitalanteil von mindestens zehn Prozent, wie die Briten nun fordern, hält Sinn für vernünftig.

Quelle: Börse Online

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