Umfrage: Mehrheit der Deutschen will Merz-Anruf bei Putin
An den Einschätzungen der Bundesbürger zur Haltung Wladimir Putins im Krieg gegen die Ukraine hat sich seit dem Überfall Russlands im Frühjahr 2022 nichts geändert. Das ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag des "Stern".
Wie bereits in früheren Erhebungen glaubt auch weiterhin nur ein Fünftel
der Bundesbürger - 22 Prozent -, dass der russische Präsident
prinzipiell an einer Beendigung des Krieges durch eine
Verhandlungslösung interessiert ist. Knapp drei Viertel der Bundesbürger
(73 Prozent) gehen wie auch schon in den ersten beiden Jahren des
Krieges davon aus, dass Putin ausschließlich auf einen militärischen
Sieg in der Ukraine setzt.
Etwas mehr als die Hälfte der
Bundesbürger (56 Prozent) fände es allerdings grundsätzlich sinnvoll,
wenn Bundeskanzler Friedrich Merz in nächster Zeit versuchen würde, mit
Putin zu Möglichkeiten einer Beendigung des Ukraine-Krieges zu
telefonieren. 42 Prozent der Bundesbürger sehen in einem solchen
Gespräch derzeit wenig Sinn. Während bei den Anhängern der Union und der
Grünen eher der Anteil der Skeptiker überwiegt, hält eine Mehrheit der
SPD-Anhänger, vor allem aber der Anhänger von Linke und AfD den Versuch
eines direkten Telefonats zwischen Merz und Putin für sinnvoll.
Bei
den Sozialdemokraten hatte unlängst ein "Manifest" für Aufregung
gesorgt, in dem linke Genossen für Gespräche mit Putin plädieren und
Abrüstungsinitiativen fordern. Das Papier war als Angriff auf die eigene
Parteiführung und die Bundesregierung gelesen worden, da es den
gegenwärtigen deutschen Kurs durchkreuzt. Die Debatte kommt zu einem
heiklen Zeitpunkt. Derzeit diskutieren die Nato-Mitglieder, künftig fünf
Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren.
Der Nato-Gipfel Ende des Monats soll das neue Ziel beschließen.
Ebenfalls Ende Juni kommt die SPD zu ihrem Parteitag zusammen. Dort
werden intensive Diskussionen über die eigene Programmatik erwartet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur