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Türkischer Botschafter: "Wir werden im Stich gelassen"

Archivmeldung vom 22.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hüseyin Avni Karslıoğlu, 2014
Hüseyin Avni Karslıoğlu, 2014

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Hüseyin Avni Karslioglu, Botschafter der Türkei in Deutschland, warnt vor überzogenen Erwartungen an sein Land bei der Begrenzung des Flüchtlingszuzugs. "Wir tun unser Bestes. Wir bekämpfen Schleuserbanden. Es ist jedoch eine Illusion zu glauben, dass sich jede Bucht entlang der Mittelmeerküste kontrollieren ließe", sagte Karslioglu dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören (Freitagausgaben).

Jedoch zeige die vor wenigen Wochen eingeführte Visumpflicht für Syrer, die aus Drittstaaten in die Türkei einreisen, bereits Wirkung: "So konnten wir die Zahl der Syrer, die per Fähre und Flugzeug zu uns kommen, von 41 000 auf 1000 pro Woche senken", sagte Karslioglu dem RND. Der Diplomat beklagte eine mangelnde Unterstützung Europas bei der Versorgung der mehr als 2,4 Millionen in die Türkei geflüchteten Syrer. "Seit Jahren bittet die Türkei um Hilfe, aber wir werden im Stich gelassen", sagte Karslioglu. Von den im vergangenen Herbst von der EU versprochenen drei Milliarden Euro sei bisher "kein Cent" nach Ankara geflossen. "Das ist scheinheilig", sagte Karslioglu. "Die Kritiker der Türkei machen es sich zu leicht."

Am heutigen Freitag kommen in Berlin die Bundesregierung und das türkische Kabinett zu den ersten deutsch-türkischen Regierungskonsultationen zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen die Flüchtlingskrise und der Kampf gegen den dschihadistischen Terrorismus.

Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland (ots)

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