Ischinger dämpft Erwartungen an Trump-Putin-Gipfel

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Der ehemalige Spitzendiplomat Wolfgang Ischinger sieht kaum Chancen dafür, dass der anstehende Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin die Ukraine einem Frieden näherbringt. "Es wäre fast ein diplomatisches Wunder, wenn dieses Gipfeltreffen tatsächlich substanzielle Fortschritte zur Beendigung des Ukrainekriegs bringen würde", sagte Ischinger dem "Stern".
Grund für seine Skepsis sei eine mangelnde Professionalität der USA im
Vorfeld. "Wenn die Vorbereitung dieses Treffens sich im Moskau-Besuch
von Steve Witkoff erschöpft, dem im Kreml Leute gegenübersitzen, die ihm
30 oder mehr Jahre an Erfahrung und Manipulationsfähigkeit voraushaben,
dann bin ich nicht gerade optimistisch", sagte er.
Ischinger,
Stiftungsratsvorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, befürchtet,
dass Putin den Gipfel zur eigenen Aufwertung nutzen könnte. "Putin
könnte einen Weg finden, um den in Saudi-Arabien begonnenen bilateralen
Prozess in die Länge zu ziehen. Dann sprechen die beiden über Iran und
andere Krisenherde, und schon ist Putin ein Gesprächspartner auf
Augenhöhe - was er nicht verdient hat, solange er nicht bewiesen hat,
dass er bereit ist, den Krieg zu beenden." Aus Ischingers Sicht wäre es
besser gewesen, Putin erst dann ein Gipfeltreffen anzubieten, wenn klar
sei, dass auf dem Gipfel zum Beispiel eine ausgehandelte
Waffenstillstandsvereinbarung verkündet würde.