Habeck weist Trumps Nato-Forderung zu als realitätsfern zurück
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat die Forderungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump nach einer drastischen Erhöhung der Verteidigungsausgaben als realitätsfern zurückgewiesen. "Was Donald Trump vorschlägt, ist unrealistisch", sagte der Grünen-Spitzenkandidat den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir werden nicht am Ende bei fünf Prozent landen."
Stattdessen bekräftigte Habeck seine Forderung nach einer Erhöhung der
Ausgaben auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "3,5 Prozent ist
ungefähr das, was derzeit in der Nato als mittelfristiges Ziel
diskutiert wird", so Habeck. Das, was nötig sei, müsse jetzt getan
werden. "Wenn wir in ein paar Jahren einen vernünftigen Zustand erreicht
haben für Deutschlands Sicherheit, dann wird man die Ausgaben wieder
reduzieren können." Habeck warnte den US-Präsidenten in diesem
Zusammenhang indirekt vor einem "Überbietungswettbewerb".
Die
veränderte Sicherheitslage erfordere es, dass Europa mehr für seine
eigene Sicherheit tun müsse, so Habeck. Das dürfe nicht an der
Haushaltslage scheitern. Um das 3,5-Prozent-Ziel zu erreichen, gebe es
deswegen zwei Wege. "Entweder schaffen wir ein neues Sondervermögen für
die Verteidigung - oder wir reformieren die Schuldenbremse und
verschaffen uns so neuen Spielraum."
Die Summen, die jetzt für
die Verteidigung nötig seien, kämen keinesfalls durch Einsparungen beim
Haushalt zusammen, sagte der Kanzlerkandidat. "Diese anderthalb Prozent
mehr werden wir nicht durch Abstriche beim Bürgergeld, durch Abstriche
bei Bildung oder Forschung erwirtschaften können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur