Selenskyj: Putin geht es bei Gesprächen nur um Sanktionsvermeidung
Russland geht es nach Überzeugung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei Verhandlungen mit Kiew nicht um Frieden, sondern darum, die USA von der Verhängung weiterer Sanktionen abzuhalten.
Selenskyj sagte der "Bild" und anderen Medien des
Axel-Springer-Konzerns: "Für sie ist es wichtig, Trump zu zeigen, dass
es eine diplomatische Brücke zwischen der Ukraine und Russland gibt."
Wozu? "Damit keine Sanktionen gegen Russland eingeführt werden". Denn
Putin könne immer sagen: "Wir sprechen doch miteinander. Wenn die
Sanktionen eingeführt werden, dann wird es keine Gespräche mehr geben."
Einen Frieden wolle Putin nicht.
Doch die Russen verfolgten auch
ein zweites Ziel. Sie wollten "einen Dialog ohne Europäer und ohne
Amerikaner", um die Ukraine zu isolieren. "Ein langer Krieg ohne die
Unterstützung der Partner - für Putin wäre das die perfekte Variante",
so der ukrainische Präsident. "Einen langen Krieg mit den Partnern und
mit Sanktionen hält er nicht aus."
Trotz der netten Worte Trumps
über Russlands Präsidenten glaubt Selenskyj, dass der Amerikaner Putin
durchschaut hat. "Präsident Trump sieht, dass die russische Seite nicht
ganz offen und ehrlich ist, was den Krieg betrifft", so der Ukrainer.
"Ich denke, dass Russland Trump einfach anlügt."
Dass der
US-Präsident nicht nur Putin, sondern vor allem auch immer wieder ihn
scharf kritisiert, nimmt Selenskyj hin. "Ich werde alles ganz normal
aufnehmen, wenn uns das dem Ende des Krieges näherbringt", sagte er.
"Präsident Trump hat seine Taktik gewählt. Ich möchte niemanden
verurteilen."
Doch der ukrainische Staatschef bleibt bei seiner
Überzeugung: "Meiner Meinung nach versteht Putin nichts außer Stärke.
Und Amerika hat diese Stärke." Die meisten Regierungschefs teilten seine
Meinung, sagte er. "Und ich wünsche mir sehr, dass Amerika das sieht
und versteht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur