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Deutscher Botschafter lobt Marokko euphorisch: "Glauben Sie nicht der deutschen Presse"

Archivmeldung vom 15.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Vor der Abstimmung im Bundesrat über den Status als sicheres Herkunftsland in dieser Woche hat Marokkos Ministerpräsident Abdelkrim Benkirane das Maß an Freiheit und Sicherheit in dem nordafrikanischen Staat betont. "Es gibt niemanden, der nicht nach Marokko zurückkommen kann", sagte der Regierungschef auf einer Podiumsdiskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung in der marokkanischen Hauptstadt Rabat. Er lade im Ausland lebende Marokkaner zur Rückkehr ein. Während sich Marokkaner andernorts einer immer offeneren Fremden- und Islamfeindlichkeit erwehren müssten, gebe es in Marokko keine Feindseligkeit Ausländern gegenüber.

Auch der deutsche Botschafter in Marokko, Volkmar Wenzel, beschrieb das Land als stabil und prosperierend. Der Diplomat warf der deutschen Presse vor, systematisch falsch zu berichten und die Lage zu dramatisieren. Auf einem Empfang des Euro-Mediterran-Arabischen Ländervereins (EMA) in Casablanca sagte der Diplomat Ende Mai, der einseitige und negative deutsche Blick auf das Land verbittere ihn inzwischen. "Die Kritiker interessiert die Wahrheit nicht", sagte er und nannte ein Beispiel: "Was immer auch behauptet wird: In Marokko wird nicht gefoltert." Alles andere stimme nicht. "Ich rate Ihnen dringend: Glauben Sie nicht der deutschen Presse", sagte Wenzel mit Blick auf Marokko. "Glauben Sie nicht, was im ,Spiegel' steht."

Für den Botschafter ist Marokko "sensationell erfolgreich". Das Land mit problematischen Staaten über einen Kamm zu scheren, weil es ebenfalls muslimisch geprägt sei, sei unsachgemäß. "Marokko hat eine Identität", hob Wenzel als Unterschied etwa zu Syrien oder Libyen hervor. Dies sei nicht zuletzt ein Verdienst der Monarchie - in Marokko mit der Sonderform, dass der König zugleich das religiöse Oberhaupt des Landes ist. Der arabische Frühling habe deshalb keine derart "verheerende Wirkung" entfalten können wie andernorts, sagte Wenzel. Auch die Regierungspartei, die dem Islamismus zuzurechnen ist, sei untypisch und verschaffe sich viel Anerkennung, weil sie königstreu und wirtschaftsliberal sei und so für Stabilität und Wachstum sorge.

"Ich lege mich fest", sagte Botschafter Wenzel:"Marokko ist das einzige arabische Land, in dem es ein gesundes Gleichgewicht gibt aus Tradition und Stabilität, Religion und Demokratie." Vergleichbar sei es in seiner Freiheit und Dynamik allenfalls mit Tunesien - dort aber stelle sich die Frage der politischen Stabilität. Probleme in Marokko, die fraglos etwa im Umgang mit Homo-, aber auch allgemeiner außerehelicher Sexualität bestünden, seien einer generellen gesellschaftlichen Rückständigkeit zuzuschreiben, nicht primär dem Islam.

Benkirane und der Botschafter äußerten sich zum Thema am 30. beziehungsweise 31. Mai im Rahmen einer EMA-Delegationsreise durch Marokko in Begleitung von EMA-Präsident Christian Wulff.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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