Soziologe Ulrich Beck warnt vor Hysterie im Kampf gegen den Terror
Archivmeldung vom 07.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Soziologe Ulrich Beck erkennt in den politischen Reaktionen auf die Terrorgefahr zunehmend die Gefahr der Hysterie. "Wir sind mit dem Dilemma konfrontiert, dass Sicherheit letztlich höher eingeschätzt wird als Freiheit", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Dies führe dazu, dass der Westen
seine eigenen Grundwerte der Terrorbekämpfung opfere. "Überall
tauchen Maßnahmen von der Regierung auf, die bisherige Grundordnung
außer Kraft setzen wie Freiheitsrechte oder wie die Aufhebung der
Unterscheidung zwischen Polizei- und Militäreinsatz. Insofern ist es
in der Tat schwer zu unterscheiden, wo Hysterie beginnt und wo
notwendige Vorsorge angebracht ist."
Die westliche Politik fordert er auf umzudenken. Die beispiellose
Gefährdung der Existenz und der Werte im westlichen Lebensraum müsse
genutzt werden, "um ein neues Verständnis des Politischen zu
entwickeln als Kosmopolitik, welche die anderen Kulturen zum
Bestandteil der eigenen Entscheidungen, des eigenen Denkens und
Handelns werden lässt." Muslimischen Ländern müsse eine
wirtschaftlich prosperierende Entwicklung ermöglicht werden, um den
Terror den Boden zu entziehen.
Quelle: Pressemitteilung Kölner Stadt-Anzeiger