Bangladeschs Regierungschef erhebt neue Vorwürfe gegen Vorgängerin
Archivmeldung vom 26.03.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Chef von Bangladeschs Übergangsregierung, Muhammad Yunus, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung seiner Vorgängerin Sheikh Hasina. "Wir haben etwa 800 Folterzellen gefunden", es handele sich um "furchtbare Orte", sagte der Friedensnobelpreisträger dem "Spiegel". "Kritiker, Aktivisten, Menschenrechtsanwälte wurden ohne Sonnenlicht wie in Höhlen gehalten und auf elektrischen Stühlen gefoltert."
Im vergangenen Sommer haben Demonstranten in Bangladesch die autoritär 
regierende Premierministerin Hasina gestürzt. Studenten führten die 
Proteste an, viele von ihnen kaum älter als 20 Jahre. In einer Zeit, in 
der die Demokratie in vielen Ländern schwindet, gilt das 
174-Millionen-Einwohner-Land als Lichtblick. Im August wurde Yunus vom 
Präsidenten zum Chef der Übergangsregierung ernannt.
Der 
84-Jährige ist bekannt als Begründer des Mikrokredits. Seine "Grameen 
Bank" vergibt kleine Darlehen an Menschen, die zuvor keinen Zugang zu 
Banken hatten. Die Idee hat Millionen Menschen in Armut geholfen. 2006 
erhielt "der Banker der Armen" den Friedensnobelpreis.
Gefragt, 
welche Auswirkungen die Zerschlagung der US-Entwicklungsbehörde USAID 
auf Bangladesch habe, sagte Yunus: "Momentan kommen wir noch zurecht, da
 wir nicht stark von USAID-Geldern abhängig sind." Könnte er mit Donald 
Trump sprechen, würde er dem US-Präsidenten sagen: "Stellen Sie die 
Entwicklungshilfe nicht ein. Aber spenden Sie das Geld nicht an 
Wohltätigkeitsorganisationen. Investieren Sie lieber in Social 
Businesses."
Das ist Yunus' Konzept des sozialen Unternehmertums,
 das nicht auf Profit abzielt, sondern mit wirtschaftlichen Prinzipien 
gesellschaftliche Probleme lösen will. Dem Nachrichtenmagazin sagte 
Yunus: "Trump ist Geschäftsmann, wir sind Geschäftsleute. Ich bin 
sicher, die Idee würde ihm einleuchten."
In Richtung Europa 
schickte der 84-Jährige hingegen einen Appell an deutsche Unternehmen: 
"Investieren Sie in Bangladesch - gerade jetzt. Unterstützen Sie das 
Land auf seinem Weg zu einer Demokratie." Dabei solle Deutschland auch 
an sich denken: "Deutschland ist überaltert und benötigt Arbeitskräfte."
Mit
 seiner neuen Rolle hadert Yunus offenbar. "Politik ist nicht mein Ding.
 Ich kann so nicht arbeiten", sagte er. Auf die Frage, ob er sich auf 
das Ende seiner Zeit als Chef der Übergangsregierung in ein paar Monaten
 freue, antwortete er: "Oh ja, und wie."
Quelle: dts Nachrichtenagentur


 
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
         
       
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