Thym sieht in Europa Asyl-Hardliner auf dem Vormarsch
Der Asylrechtsexperte Daniel Thym rechnet damit, dass die europäische Migrationspolitik künftig von Ländern bestimmt wird, die ein härteres Vorgehen gegen irreguläre Migration befürworten, darunter auch Deutschland.
Das Migrationstreffen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU)
auf der Zugspitze mache deutlich, "dass die Bundesregierung in Brüssel
zum Lager der asylpolitischen Falken hinzustößt", sagte Thym dem
"Handelsblatt". "Mit deutscher Unterstützung haben die Unterstützer
strenger Maßnahmen im EU-Ministerrat nunmehr die Oberhand."
Im
Vordergrund stehe dabei die Zusammenarbeit mit Drittstaaten außerhalb
der EU. "Auf diesem Wege wollen die Regierungen die Ankunftszahlen
reduzieren, anstatt sich untereinander über Zurückweisungen und andere
Fragen zu streiten." Die von Dobrindt angeordneten verstärkten
Grenzkontrollen mit Zurückweisungen auch von Asylsuchenden können laut
Thym aus juristischen Gründen "nur eine vorübergehende Maßnahme sein".
"Nachhaltig
lässt sich die Asylmigration nur europäisch begrenzen", sagte er. Genau
das forciere der Innenminister nun mehr. Gemeinsam mit nationalen
Maßnahmen, wie der Aussetzung des Familiennachzugs zu Ausländern mit
subsidiärem Schutzstatus, "könnte der Zugspitze-Gipfel Alexander
Dobrindt eine politische Begründung bereitstellen, um die
Zurückweisungen und auch die Grenzkontrollen schrittweise zurückzufahren
und früher oder später ganz zu beenden".
Quelle: dts Nachrichtenagentur