Kiesewetter pocht auf Taurus-Lieferung an die Ukraine
Der Außenpolitiker Roderich Kiesewetter (CDU) fordert nach einem Bericht des Bundesnachrichtendienstes über den Einsatz von Chemiewaffen durch Russland in der Ukraine die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. "In erster Linie ist die Lieferung von Taurus überfällig, um die russischen Versorgungslinien und strategischen Punkte effektiv auszuschalten", sagte der Bundestagsabgeordnete dem "Handelsblatt".
Zuletzt hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Lieferung von
deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine nicht ausgeschlossen.
"Es ist und bleibt eine Option", hatte Merz in der ARD-Sendung
"Maischberger" gesagt.
Kiesewetter verlangte außerdem, die
militärische Unterstützung der Ukraine gemessen am deutschen
Bruttoinlandsprodukt auf mindestens 0,3 Prozent zu erhöhen. Derzeit
liegt die deutsche Militärhilfe bei unter 0,1'¯Prozent. Deutschland
müsse sich überdies endlich dafür aussprechen, die russischen
eingefrorenen Vermögen "unverzüglich" an die Ukraine zu geben, mahnte
der CDU-Politiker. "Zudem sollte die Flugabwehr über Teilen der Ukraine
zum Beispiel im Westen von einer Koalition der Willigen übernommen
werden."
Mit Blick auf den Bericht über russischen
Chemiewaffeneinsatz sagte Kiesewetter: "Damit wird unserer peinlichen
Untätigkeit ein Spiegel vorgehalten, der uns auch in der Ukraine
zunehmend unglaubwürdig macht." Denn das Vorgehen Russlands passe in die
Kreml-Strategie einer "maximalen Entgrenzung der Kriegsführung unter
Bruch sämtlichen Rechts, um allein mit der Brutalität und Grausamkeit
der Kriegsführung einen Abschreckungseffekt zu erreichen und die
Kampfkraft und Motivation der ukrainischen Soldaten zu brechen". Daher
seien nun "konkrete Handlungen aus Deutschland erforderlich, um die
ukrainischen Soldaten effektiver und besser zu unterstützen".
Der
niederländische Militärische Nachrichten- und Sicherheitsdienst (MIVD)
und der niederländische Allgemeine Nachrichten- und Sicherheitsdienst
(AIVD) sowie der deutsche Auslandsgeheimdienst Bundesnachrichtendienst
(BND) hatten am Freitag davor gewarnt, dass Russland den Einsatz
chemischer Waffen in der Ukraine verstärkt habe. Dies stelle einen
Verstoß gegen das Chemiewaffenübereinkommen dar. Russland setze
zunehmend eine Vielzahl chemischer Waffen ein und zögere nicht, auch
stärkere Wirkstoffe wie Chlorpikrin einzusetzen, so die Geheimdienste.
Chlorpikrin ist aus dem Ersten Weltkrieg auch unter der Bezeichnung
Grünkreuz-1 bekannt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur