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Historiker: Willy Brandt vermasselte israelische Friedensinitiative

Archivmeldung vom 10.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Willy Brandt (1980)
Willy Brandt (1980)

Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F057884-0009 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Willy Brandt hat nach Informationen der "Welt am Sonntag" auf seiner Israelreise vor genau 40 Jahren, im Juni 1973, angeblich eine Friedensinitiative der damaligen Ministerpräsidentin Golda Meir in Leere laufen lassen. Möglicherweise hätte der damalige Bundeskanzler sogar den Jom-Kippur-Krieg vom Oktober 1973 verhindern können, schreibt die Zeitung weiter unter Berufung auf Hagai Tsoref, Leiter des Dokumentationsreferats des Staatsarchivs Israel, und den Historiker Michael Wolffsohn von der Bundeswehruniversität München.

Die beiden Wissenschaftler haben neue Dokumentenfunde aus Deutschland und Israel ausgewertet und stellen ihre Erkenntnisse in der "Welt am Sonntag" vor. Demnach sei Golda Meir im Sommer 1973 zu einem Frieden mit Ägypten bereit gewesen, auch dazu, praktisch alle im Sechs-Tage-Krieg vom Juni 1967 auf der Sinai-Halbinsel eroberten Gebiete zu räumen. Weil sie nicht auf den Vermittlungswillen der Großmächte vertraute, hätte die Sozialdemokratin Golda Meir den deutschen Sozialdemokraten Willy Brandt um Rat und Tat gebeten. Er sollte helfen, den Friedensprozess in Gang zu setzen. Brandt hätte, so Tsoref und Wolffsohn, die Hilfe angeblich versagt.

Die Einladung nach Israel war die erste, die ein amtierender deutscher Bundeskanzler erhielt. Vom 7. bis 11. Juni 1973 dauerte die Reise. Was die bislang freigegebenen deutschen Akten nicht, wohl aber die israelischen enthüllen: Bei einem Vieraugen-Chefgespräch am 9. Juni hat, so Tsoref und Wolffsohn, "Frau Meir die Katze aus dem Sack" gelassen. Der Kanzler könne "Sadat sagen, dass er, Brandt, davon überzeugt sei, dass wir Frieden wollen, denn wir wollen nicht ganz Sinai oder halb Sinai oder den Sinai-Großteil". Er könne Sadat verdeutlichen, dass "wir ihn zunächst nicht um öffentlich sichtbare Verhandlungen bitten. Wir sind bereit, Geheimverhandlungen zu beginnen."

Meirs Bitte an Brandt: Er persönlich solle Sadat die israelische Botschaft nahebringen. Dies tat der Kanzler jedoch nicht. So sei am 1. Juli 1973 der damalige Ministerialdirektor des Auswärtigen Amtes in Kairo gewesen und dort von Präsident Anwar as-Sadats Sicherheitsberater Hafiz Ismail "regelrecht abserviert" worden. Der Beamte soll das israelische Friedensangebot angeblich "erkennbar widerwillig" überbracht haben, so die Wissenschaftler. Er selbst hätte es so beschrieben: "Dabei betonte ich, dass ich diese Mitteilung lediglich als Bote überbringe, ohne selbst zu ihr Stellung zu nehmen."

Tsorefs und Wolffsohns Schlussfolgerung: Brandt, Bonn und Bonns Bürokraten erfüllten eine ihnen eher lästige Pflicht. Der Beamte selbst hätte in Bonn Israels Botschafter über das Scheitern seiner "Botendienste" informiert. Mithin ist von Israels Friedensinitiative nichts geblieben. Als Chefsache von Golda Meir geplant und erbeten, hätte Brandt sie "in einen unverbindlichen Behörden- und Beamtenakt" verwandelt. Tsoref und Wolffsohn: "Heute wissen wir: Es war eine, wenn nicht sogar die letzte Möglichkeit, den Jom-Kippur-Krieg zu verhindern."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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