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US-Militär: Koran in Guantánamo mit Urin bespritzt

Archivmeldung vom 04.06.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl
Archivbild des Gefangenenlagers
Archivbild des Gefangenenlagers

Washington - Das amerikanische Militär hat am Freitagabend erstmals Details über die bereits eingeräumten Koranschändungen im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba veröffentlicht. Nach dem Bericht von Brigadegeneral Jay Hood wurde ein Koran im März dieses Jahres mit Urin bespritzt. - web.de berichtet.

Washington - Das amerikanische Militär hat am Freitagabend erstmals Details über die bereits eingeräumten Koranschändungen im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba veröffentlicht. Nach dem Bericht von Brigadegeneral Jay Hood wurde ein Koran im März dieses Jahres mit Urin bespritzt.

In einem anderen Fall waren Ausgaben des Buches nass geworden, weil Soldaten mit Wasserballons spielten. In zwei Fällen war auf Koran-Ausgaben getreten worden. In der Englisch-Ausgabe eines Korans war eine obszöne Bemerkung an den Rand gekritzelt. Hood betonte, es sei unklar, ob dies von einer der Wachen oder von dem Gefangenen selbst geschrieben wurde.

Hood war mit der Untersuchung beauftragt worden, nachdem ein Artikel in der Zeitschrift «Newsweek» Anfang Mai in moslemischen Ländern leidenschaftliche Anti-US-Proteste ausgelöst hatte. Dabei waren in Afghanistan und Pakistan mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Die Zeitschrift hatte berichtet, dass in dem Lager ein Koran die Toilette heruntergespült worden sei. Hood betonte am Freitag noch einmal, dass es dafür keinerlei Anhaltspunkte gebe.

Vielmehr habe ein Gefangener selbst versucht, das Buch die Toilette hinunterzuspülen, teilte Hood in einer Stellungnahme mit, die das für Guantánamo zuständige Südkommando des US-Militärs in Miami veröffentlichte. Insgesamt seien 15 Fälle bekannt, in denen Gefangene das heilige Buch der Muslime entweihten. So habe ein anderer auf das Buch uriniert, ein weiterer aus seiner Ausgabe Seiten herausgerissen.

Der jüngste Zwischenfall mit Wachen ereignete sich im März. Nach Angaben von Hood urinierte ein Soldat in der Nähe eines Luftschachtes. Der Wind habe das Urin durch den Schacht in den Zellblock getragen. Dort seien ein Gefangener und sein Koran beschmutzt worden. Der Soldat sei umgehend auf einen Wachturm versetzt worden, wo er keinen Kontakt mehr mit Gefangenen hatte.

«Misshandlungen des Korans sind in Guantánamo äußerst seltene Vorkommnisse. Das Verhalten wird nie hingenommen», teilte Hood mit. Insgesamt seien in dem Lager 1600 Kopien des Korans verteilt worden. Das US-Militär hält auf dem Stützpunkt rund 550 Männer unter Terrorverdacht fest. Die meisten wurden 2001 und 2002 in Afghanistan und im Irak festgenommen und werden dort bislang ohne Anklage festgehalten. Die USA betrachten sie als «gesetzlose Kämpfer», denen kein Schutz als Kriegsgefangene zusteht.

© dpa - Meldung vom 04.06.2005 09:35 Uhr
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