Schulze schließt sich Kritik an Ukraine-Friedenstruppen an
In der CDU wächst die Kritik an der Diskussion über einen möglichen Einsatz deutscher Friedenstruppen in der Ukraine. "Bei aller notwendigen Unterstützung der Bundesrepublik für die Ukraine sollten wir in Deutschland keine Debatte über einen direkten Einsatz deutscher Soldaten führen", sagte Sven Schulze, Landeschef der CDU Sachsen-Anhalt und Mitglied im Bundespräsidium, dem "Stern" am Mittwoch.
Nicht nur sei die Bundeswehr derzeit kaum in der Lage, eine weitere
Brigade einzusetzen wie schon jetzt in Litauen. Es gehe laut Schulze
viel mehr darum, "eine starke europäische Sicherheitsarchitektur"
aufzubauen. "Alles andere würde uns als Land und auch die Bundeswehr
überfordern", sagte der CDU-Politiker, der im kommenden Jahr für die CDU
in Sachsen-Anhalt als Spitzenkandidat zu den Landtagswahlen antreten
soll.
Zuvor hatte bereits der sächsische Ministerpräsident und
stellvertretende CDU-Parteichef Michael Kretschmer einen Truppeneinsatz
in der Ukraine kritisiert. "Dass deutsche Soldaten in der Ukraine
kämpfen, darf kein Thema sein", sagte Kretschmer. Deutschland könne die
Sicherheit der Ukraine nicht gewährleisten, dafür fehlten der Bundeswehr
die Voraussetzungen.
Die harten Worte Kretschmers lösen nun
Streit aus. "Ich verstehe Kretschmers Spekulationen über Kampfhandlungen
deutscher Soldaten in der Ukraine nicht", sagte Jan Redmann,
Fraktionschef der CDU in Brandenburg, dem Magazin. "Es geht doch gerade
darum, wie ein Frieden in der Ukraine erreicht und gesichert werden
kann." Auch Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt hält die Debatte
für unnötig. "Ich würde mich an dieser Diskussion nicht beteiligen",
sagte Voigt dem "Stern". Die Zeit dafür sei seiner Ansicht nach
"schlicht nicht gekommen". Es müsse erst mal ein Frieden da sein, der
geschützt werden könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur