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Äthiopien-Experte Nehberg weist auf Gefährlichkeit der Grenzregion hin

Archivmeldung vom 19.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karte von Äthiopien
Karte von Äthiopien

Der Abenteurer und Äthiopien-Experte Rüdiger Nehberg hat nach dem Überfall auf europäische Touristen an der Grenze zu Eritrea auf die Gefährlichkeit dieser Grenzregion hingewiesen. "Es gibt Banditen dort, manche kommen aus Eritrea, und es gibt Verstecke, die nur schwer aufzuspüren sind", sagte Nehberg den NRW-Titeln der WAZ-Mediengruppe.

Nehberg weiter: " Wir, das heißt die Menschenrechtsorganisation Target, arbeiten in der Region. Wir unterhalten dort eine fahrende Krankenstation. Das sichert uns das Wohlwollen der Einheimischen, zu denen wir gute Kontakte unterhalten. In deren Begleitung ist es relativ sicher. Es bleibt aber ein Restrisiko. 1977 bin ich einmal bei einer eigenen viermonatigen Kamelkarawane auf den Vulkan Erta Ale komplett ausgeraubt worden. Wenn man unbewaffnet unterwegs ist, wird man von den Banditen in der Regel mit einer gewissen Fairness behandelt. Wenn man aber Waffen trägt oder bewaffnete Begleiter hat, dann kann das Risiko sogar noch größer werden. Gefangene, die sich kooperativ verhalten, werden meist fair behandelt. Denn Geiseln sind wertvoller als Leichen."

Welthungerhilfe hält trotz Überfall an Engagement in Grenzregion zu Eritrea fest

Die Welthungerhilfe will trotz des jüngsten Überfalls auf eine internationale Touristengruppe in der äthiopisch-eritreischen Grenzregion ihr Engagement dort fortsetzen. Das kündigte der Länderreferent für das Horn von Afrika, Hans Bailer, gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" an. "Für uns hat der Vorfall keine allzu großen Konsequenzen", sagte er. "Wir werden dort weiter arbeiten." Die Arbeit werde von der äthiopischen Partnerorganisation Apda abgewickelt. Bailer äußerte allerdings Unverständnis über die Reise der Touristengruppe in das Gebiet. "Die Sicherheitslage ist dort schon immer kritisch gewesen", erklärte er. "Das ist eine extrem unwirtliche Gegend mit Temperaturen um die 50 Grad und eine ziemlich öde und karge Landschaft. Da allein hinzufahren, ist reiner Selbstmord." Auch habe es "immer wieder Überfälle gegeben, die aber krimineller Natur waren". Was hinter der aktuellen Tat stecke, sei gleichwohl ungewiss. "Über die Urheber können wir nur spekulieren. Doch alles deutet daraufhin, dass das eine grenzüberschreitende Geschichte war."

Westerwelle bestätigt zwei tote Deutsche nach Überfall auf Touristen

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat bestätigt, dass sich unter den Todesopfern bei einem Überfall auf eine Reisegruppe in Äthiopien auch zwei Deutsche befanden. Wie Westerwelle am Mittwoch weiter mitteilte, sei das Schicksal von weiteren Deutschen, die ebenfalls zur Reisegruppe gehörten noch ungeklärt.

Die Touristen wurden in der Nacht zum Dienstag im Nordosten Äthiopiens angegriffen. Die Reisegruppe soll nach Angaben des äthiopischen Generalkonsuls in Frankfurt/Main, Mulugeta Zewdie, aus etwa 20 Touristen bestanden haben. Fünf von ihnen seien getötet worden, darunter zwei Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher. Zwei Ungarn seien schwer verletzt, zwei Deutsche und zwei Äthiopier entführt worden. Einer der Entführten sei Polizist gewesen, weshalb zu vermuten sei, dass einige Polizisten die Reisegruppe begleitet hätten, so Mulugeta Zewdie in dem Radioprogramm NDR Info am Mittwoch. Äthiopien macht die eritreische Regierung für die Tötung und Entführung ausländischer Touristen im Grenzgebiet zwischen den beiden Staaten verantwortlich. "Es ist ganz klar, dass die eritreische Regierung dahinter steckt", sagte Mulugeta Zewdie. Die Täter seien aus Eritrea gekommen und mit den Entführten wieder dorthin zurückgekehrt. "Diese Terroristen kommen von eritreischer Seite. Sie werden von Eritrea trainiert und geschickt, um an der Grenze zu Äthiopien solche terroristischen Aktionen durchzuführen", so Mulugeta. Äthiopien plant nach Angaben Mulugetas als Reaktion jetzt eine "begrenzte Aktion, die nicht zum Krieg führt, aber dazu, dass diese bestimmte Gruppe dafür bezahlen soll". Der Generalkonsul sprach von "nicht nur diplomatischen Maßnahmen".

Die äthiopische Regierung will nach Angaben des Generalskonsuls nun für einen verstärkten Schutz von Reisenden sorgen. Die Situation werde künftig stabil bleiben. Mulugeta riet zu Vorsicht bei Reisen, betonte aber: "Das ist ein Einzelfall, der nicht jeden Tag passiert. Die Situation wird sich beruhigen und stabilisieren. Ich rechne nicht damit, dass die Anzahl der Touristen geringer werden wird."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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