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Trichet warnt vor Grexit: Rauswurf Griechenlands wäre "historisch unverantwortlich"

Archivmeldung vom 17.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jean-Claude Trichet (2010)
Jean-Claude Trichet (2010)

Foto: World Economic Forum
Lizenz: CC-BY-SA-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, hat eindringlich davor gewarnt, Griechenland aus dem Euro auszuschließen. Es "wäre es historisch unverantwortlich von anderen Ländern, die Situation auszunutzen, um die Griechen hinauszu- werfen", sagte Trichet im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2015, EVT 18. Juni). Ein Grexit "wäre die allerschlechteste Lösung für die Griechen. Und wer glaubt, dass Europa besser dran wäre, ist meiner Ansicht nach naiv."

Trichet befürchtet vor allem geopolitischen Folgen. "Wenn es zu einer katastrophalen Entwicklung in Griechenland kommt, hätte Europa der ganzen Welt demonstriert, dass es gescheitert ist, in seiner eigenen Region für Stabilität und Ordnung zu sorgen", so der Franzose, der bis 2011 EZB-Präsident war. Die Hauptverantwortung, um dieses Szenario abzuwenden, sieht Trichet bei der Linksregierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras. Sie müsse ein ökonomisches Programm vorlegen, das sowohl "bei den hilfsbereiten Europäern und der internationalen Gemeinschaft" wie auch bei der eigenen Bevölkerung wieder Vertrauen schaffe. Dann könnten Lösungen für Athens Schuldenproblem gefunden werden, "möglicherweise durch längere Laufzeiten und niedrigere Zinsen" auf Kredite.

Trichet übt auch Kritik an den zwei größten Euro-Staaten Deutschland und Frankreich. "Die Deutschen vergessen manchmal, dass sie nicht die Einzigen sind, die zahlen." Indirekt fordert er die Bundesregierung auf, die Binnennachfrage im eigenen Land anzukubeln, um so die Eurozone insgesamt zu stärken. Trichet spricht sich für höhere Löhne und Gehälter in Deutschland aus. Frankreich hingegen benötige wettbewerbsfähigere Lohnkosten, eine Liberalisierung des Arbeitsmarkts und niedrigere Staatsausgaben. Trichet: "Ich fordere die Regierung auf, in allen drei Punkten schneller voranzugehen."

"Meine dringende Botschaft an die Euro-Regierungen lautet: Bringt Eure Häuser in Ordnung!", so Trichet. "Wenn ihr die Zeit nicht nutzt, die euch die Notenbank gegeben hat, um euren Job zu machen, steuern wird auf eine neue Krise zu."

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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