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Bankenexperte warnt vor direkten Bankenhilfen ohne "wirksame Kontrolle"

Archivmeldung vom 17.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Kurt F. Domnik  / pixelio.de
Bild: Kurt F. Domnik / pixelio.de

In der Debatte um direkte Hilfe für die Rekapitalisierung der spanischen Banken hat der Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim die Politik vor falschen Entscheidungen gewarnt. "Geld ohne eine auch nur halbwegs wirksame Kontrolle in die Hände der bisherigen Eigentümer und Manager zu geben, ist ungefähr so sinnvoll wie es in einer durchsichtigen Plastiktüte an einer Autobahnraststätte auszusetzen", sagte Burghof im Gespräch mit "Handelsblatt-Online".

"Denn dieses Geld ist Eigenkapital, und diese Banken gehören danach eigentlich dem europäischen Steuerzahler." Nötig sei daher "eine starke und kompetente europäische Institution, die diese Eigentumsrechte in seinem Sinne wahrnimmt". Nach Burghofs Einschätzung sind national organisierte Kontrollen von Hilfsgeldern für Banken der falsche Weg. "Die nationalen Institutionen haben andere Interessen und arbeiten mit fremden Geld, was im Fall der griechischen Bankenrettung wahrscheinlich zu einem weitgehenden Verlust des investierten Kapitals führen wird", sagte der Bankenprofessor. In Griechenland gehe es um einen Verlust von etwas weniger als 50 Milliarden Euro, was nur deshalb kein Skandal sei, weil es keiner gemerkt habe und die Rettung so konzipiert sei, dass dieser Verlust erst in etwa fünf Jahren auffliege, fügte Burghof hinzu.

Gleichwohl zeigte sich Burghof skeptisch, ob es der Politik gelingen wird, eine europäische Bankenaufsicht ins Leben zu rufen. "Ob sie jemals existieren wird, steht in den Sternen, zumal die betroffenen Staaten und Banken an ihr kein Interesse haben, sondern nur das Geld wollen, was zu der prekären Frage der Mehrheiten in den europäischen Institutionen und dem Einfluss des Banklobbyings führt", sagte der Wissenschaftler. Doch bis eine solche Kontrollinstanz existiere, sei die Inhaftungnahme des betreffenden Staates "zumindest so lange noch die zweitbeste Lösung, wie dieser noch etwas zu verlieren hat". Dies sei in Spanien noch der Fall, in Griechenland nicht mehr. "Dass dadurch der betreffende Staatshaushalt belastet und die Finanzstabilität der Staaten bedroht wird, macht deutlich wie schlecht ‚zweitbest‘ inzwischen geworden ist", fügte Burghof hinzu.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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