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NDR Info: Wesentlich mehr Rüstungsforschung in Niedersachsen als bislang bekannt

Archivmeldung vom 03.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Pentagon, Hauptsitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums bei Washington. Bild: de.wikipedia.org
Das Pentagon, Hauptsitz des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums bei Washington. Bild: de.wikipedia.org

Niedersächsische Hochschulen haben in den vergangenen Jahren wesentlich mehr sicherheitstechnische und militärische Forschungsprojekte durchgeführt als bislang bekannt. Das geht aus einem Papier des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums hervor, das dem Radiosender NDR Info vorliegt. Demnach flossen seit dem Jahr 2000 mehr als 25 Millionen Euro in so genannte Drittmittelprojekte aus dem Bereich der Sicherheits- und Militärforschung. Insgesamt geht es um mehr als 100 Aufträge. Betroffenen sind zehn Hochschulen, darunter die Technische Universität Braunschweig, die Leibniz-Universität Hannover und die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.

Viele der Projekte sind der Öffentlichkeit unbekannt. So auch mehrere Aufträge des US-Verteidigungsministeriums. Demnach erhielt die Technische Universität Braunschweig mehr als 100.000 Euro ,um Gefechtsköpfe von Langstreckenraketen zu erforschen. In der Regel sind diese Raketen nuklear bestückt. Weitere 40.000 Euro flossen in ein Projekt zur angewandten Drohnen-Forschung. Den Unterlagen zufolge erhielt auch die Universität Osnabrück Gelder des Pentagon. Osnabrücker Wissenschaftler sollen dabei helfen, die Wahrnehmungsfähigkeit von Soldaten zu bestimmen. In einer Präsentation wird die unmittelbare Fokussierung auf "Soldaten im Kampfeinsatz" hervorgehoben.

Bei zahlreichen anderen Projekten handelt es sich offenbar um Grundlagenforschung und um Forschung aus dem Dual-Use-Bereich, deren Ergebnisse sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind. So untersuchten Wissenschaftler der Universität Hannover ein Kamerasystem zur Erkennung "Personen-induzierter Gefahrensituationen" und Mitarbeiter der TU Braunschweig eine Spezialantenne für einen Rüstungskonzern. Mehrere Universitäten, darunter die Universitäten Hannover, Göttingen sowie die Technische Universität Braunschweig, forschen an Projekten, die als geheim eingestuft sind. Laut Unterlagen haben diese einen Gesamtumfang von mehr als elf Millionen Euro. Als Auftraggeber werden in dem Papier neben dem Pentagon und dem Bundesverteidigungsministerium auch Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall W & M GmbH und die Airbus-Tochter Cassidian genannt.

Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić von den Grünen will eine Transparenz-Offensive starten und hat niedersächsische Hochschulen darauf verpflichtet, künftig offener mit Drittmittelprojekten umzugehen. "Nur so kann eine gesellschaftliche Debatte darüber entstehen, was an Hochschulen passiert", sagte Heinen-Kljajić zu NDR Info.

Die Liste der Forschungsaufträge ist auf der Internetseite NDR.de/info abrufbar.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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