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Schweiz: "Germanophobie" nicht nur Medienphänomen

Archivmeldung vom 10.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Deutsche "als kulturelle Bedrohung verstanden". Bild: aboutpixel.de, N N)
Deutsche "als kulturelle Bedrohung verstanden". Bild: aboutpixel.de, N N)

Die "Angst vor einer deutschen Übermacht" ist kein Hirngespinst Schweizer Medien, die das Thema häufig behandeln. In der Eidgenossenschaft lebende Deutsche sind tatsächlich "nicht sonderlich beliebt", wie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) aufzeigt.

"Germanophobie" sei demnach nicht nur ein Medienphänomen. Vielmehr stoßen die Zuwanderer auf Vorurteile, die sie trotz kultureller und sprachlicher Nähe zu den unbeliebtesten Westeuropäern machen.

Mehr Deutsche - mehr Ablehnung

"In den vergangenen drei bis vier Jahren ist das Problem der Germanophobie in der Schweiz eklatanter geworden", erklärt Marc Helbling, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim WZB, auf Nachfrage von pressetext. Zwar seien ähnliche Phänomene auch in den Niederlanden oder in Österreich zu beobachten. Angesichts der plötzlichen und starken Zunahme deutscher Einwanderer seit Ende der 90er Jahre sei das Problem in der Schweiz aber schwerwiegender. Allein in Zürich stammen mit über 26.000 rund acht Prozent der Einwohner aus Deutschland und stellen damit die größte Gruppe an Zuwanderern.

Gewisse Stereotype, wie gegenseitige leicht abschätzige und nur halb ernstzunehmende Bezeichnungen für die jeweils anderen Bevölkerungsgruppen in der DACH-Region, gebe es schon lange. "Mittlerweile kommt es jedoch zu klaren Anfeindungen, die zu einem schwerwiegenden Problem geworden sind und über diese Stereotype hinausgehen", betont Helbling gegenüber pressetext. So komme es etwa auf dem Arbeitsmarkt zu ernsthaften Konkurrenzsituationen.

Fremdenfeindlichkeit trotz Bildung

Hinter Migranten aus Ex-Jugoslawien und arabischen sowie türkischen Einwanderern belegen die Deutschen in der Unbeliebtheitsskala den vierten Platz. Im Vergleich zu den anderen westeuropäischen Ländern liegen die Zuwanderer aus der Bundesrepublik aber an der Spitze. Bisher war man davon ausgegangen, dass besonders Migranten aus fremden Kulturkreisen auf Ressentiments stoßen. Bei den Deutschen sei dies hingegen der Fall, "weil ihr massiver Zuzug als kulturelle Bedrohung verstanden wird", so die Erkenntnis.

Anders als Franzosen und Italiener würden Deutsche als kulturell verschieden wahrgenommen, obwohl sowohl Sprache als auch Kultur geringe Unterschiede aufweisen. Wenn gut ausgebildete Schweizer mit deutschen Zuwanderern auf dem Arbeitsmarkt akut miteinander konkurrieren, seien zudem ökonomische Gründe für Anfeindungen ausschlaggebend. Somit komme es auch bei gebildeten Menschen zu Fremdenfeindlichkeit. Außerdem zeige sich, dass auch gut ausgebildete und kulturell angepasste Einwanderer auf Ablehnung stoßen können.

Quelle: pressetext.schweiz (Manuel Haglmüller)

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