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Leipziger Volkszeitung zu Chiracs Atomwaffen-Rede

Archivmeldung vom 20.01.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Man zuckt unweigerlich zusammen: Da will Frankreichs Präsident im Ernstfall terroristische Anschläge mit einem Atomschlag vergelten. Frei nach dem Motto: Der kalte Krieg ist zwar vorbei - doch die Atommacht Frankreich steht auf der Wacht.

Was hat den ersten Mann im Élyséepalast bloß geritten, ohne erkennbare Not den Terroristen den atomaren Fehdehandschuh hinzuwerfen? Weiß le President mehr, steht Frankreich kurz vor einem Anschlag? Und selbst wenn - wo sollen nukleare Sprengköpfe denn die El-Kaida-Gruppen treffen? Bislang war weltweit kein Geheimdienst in der Lage, den Aufenthaltsort Bin Ladens genau zu ermitteln, geschweige denn das Terror-Netzwerk auszuhebeln.

Auch wenn die Anschlagsgefahr seit New York, Madrid und London inzwischen auch für Berlin oder Paris gilt - die französische Drohgebärde ist unverantwortlich. Signalisiert sie doch Staaten wie Iran oder Nordkorea, ihr Atomprogramm zu intensivieren, um so einen Schutzschild zu haben. Zugleich provoziert Chirac gewaltbereite Islamisten, die nach dem Grundsatz "Jetzt erst recht" kaum schweigend die starken Worte ertragen dürften.

Vielleicht wollte der auf Abruf regierende Chirac noch ein letztes Achtungszeichen setzen. Zuletzt hatte sich "Monsieur 1000 Volt" nur noch als Schwachstrom-Elektriker auf internationalem Parkett blamiert. Nichts wollte mehr gelingen, weder beim EU-Gipfel noch bei der verpatzten Olympia-Bewerbung von Paris. Deshalb prahlt Chirac bisweilen gern mit dem atomaren Arsenal, um den verblassten Glanz der Grand Nation aufzupolieren. So war er es, der trotz aller Proteste die Atomtests auf dem Mururoa-Atoll wieder aufnahm. Danach verkündete er den grundsätzlichen Wechsel von der atomaren Verteidigungs- zur Vergeltungsstrategie. Dass neue Säbelrasseln mag daher für Chirac nicht ungewöhnlich sein. Einen ruhmreichen Platz in den Geschichtsbüchern, nach denen sich der de-Gaulle- Verehrer so sehr sehnt, bekommt man damit aber nicht.

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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