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Covid-19-Studie zeigt dramatische Lage indischer Schuh- und Lederarbeiter

Archivmeldung vom 12.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Häutemarkt (Symbolbild)
Häutemarkt (Symbolbild)

Foto: Christian Rosenbaum
Lizenz: CC-by-sa 2.0/de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Extreme Einkommensverluste, fristlose Kündigungen, Verschuldung, kaum soziale Sicherungssysteme - im Zuge der Covid-19-Pandemie ist die Sicherung der Lebensgrundlage der Arbeiter der indischen Schuh- und Lederproduktion noch stärker gefährdet als zuvor. Das belegt die Studie "Wenn aus zu wenig fast nichts wird", die SÜDWIND und INKOTA heute veröffentlichen.

Die Arbeiter haben als schwächstes Glied der globalen Lieferkette nahezu keine Möglichkeit, ihre Rechte einzuklagen. Viele Jahre lang hat die deutsche Schuhindustrie von Missständen in Produktionsländern wie Indien profitiert. Die herausgebenden Organisationen fordern die deutsche Schuhindustrie deshalb dazu auf, ihrer menschenrechtlichen Verantwortung endlich gerecht zu werden.

"Es ist erschütternd, was unsere Partnerorganisationen in Indien herausgefunden haben", sagt Berndt Hinzmann von INKOTA/Change Your Shoes. "Die Menschen in der Schuh- und Lederproduktion leiden unter extremen Einkommensverlusten, Löhne wurden nicht gezahlt, der Zugang zu sozialen Sicherungssystemen ist völlig ungenügend. Anstatt diesen Verhältnissen politisch entgegenzuwirken, werden die Rechte der Arbeiter in Indien im Zuge der Covid-19-Krise weiter drastisch beschnitten."

Während der Ausgangssperre erhielt mehr als ein Drittel der Befragten drei Monate lang keinen Lohn. Die meisten von ihnen lebten in dieser Zeit in einem Haushalt ganz ohne Einkommen. Fast vierzig Prozent der Befragten konnten nach der Ausgangssperre ihre Arbeit nicht wiederaufnehmen, vor allem aufgrund von Kündigungen ohne Abfindung. Weitere zwanzig Prozent der Arbeitermussten ein reduziertes Gehalt akzeptieren. Seit Jahren bestehen diese Missstände, doch die Pandemie verschlimmert die Situation der Arbeiterdrastisch.

Nie war deutlicher, dass die mangelnde Umsetzung der Menschenrechte bei der Arbeit und die niedrigen Löhne die Menschen im Krisenfall unmittelbar in existenzielle Not stürzen und Gesellschaften destabilisieren. Der Notsituation der Arbeiter in Indien liegen strukturelle, globale Probleme zugrunde. "Deshalb müssen Unternehmen in Deutschland endlich Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen", fordert die Autorin Jiska Gojowczyk von SÜDWIND. "Geschäftspraktiken, die Ungleichheit ausnutzen und verstärken, dürfen sich nicht mehr lohnen. Dazu müssen die Schuhindustrie ebenso wie die politischen Entscheidungsträger aktiv beitragen - zum Beispiel durch ein Lieferkettengesetz und ambitionierte Umsetzungsinitiativen."

Für die Studie "Wenn aus zu wenig fast nichts wird" haben die indischen Organisationen SLD und Cividep 115 Arbeiter aus indischen Schuhfabriken und Gerbereien in den Bundesstaaten Uttar Pradesh und Tamil Nadu befragt.

Quelle: INKOTA-netzwerk e.V. (ots)

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