Laschet zweifelt an Trumps neuer Härte gegen Putin
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Armin Laschet (CDU), zweifelt vor dem Trump-Putin-Treffen an der demonstrativ zur Schau gestellten neue Härte des US-Präsidenten gegenüber Russland. "Die Tonlage hat sich immer mal verändert", sagte Laschet dem TV-Sender "Welt" am Donnerstag.
Trump habe Putin zunächst "große Wirtschaftsbeziehungen angeboten", dann
aber Sanktionen gegen russlandfreundliche Drittstaaten wie Indien
angedroht. Davon sei nun aber auch nicht mehr die Rede. Insofern könne
man sich auch für das Treffen in Alaska nicht auf eine neue Härte Trumps
verlassen, befürchtet Laschet. "Das heißt gar nichts für die Gespräche
morgen. Das ist jetzt das Signal: 'Ich bin ein Präsident, der hart
verhandeln wird'", erklärte der CDU-Politiker. "Wie hart er das wirklich
tut, wie sehr man morgen ein Ergebnis haben will, wie weit auch
Präsident Putin überhaupt bereit ist, auf einige dieser Forderungen
einzugehen, das kann man heute nicht sagen."
Bislang habe Trump
lediglich gezeigt, dass er gesprächsbereit sei, nun aber müsse er auch
Verhandlungsergebnisse liefern. "Es muss am Ende des morgigen Freitags
dann auch auf dem Papier etwas stehen, insbesondere Waffenstillstand und
Gespräche auch mit der Ukraine. Denn alleine zwischen Trump und Putin
lässt sich dieser Konflikt nicht lösen", so Laschet.
Einen
möglichen Waffenstillstand, der vielleicht von internationalen Truppen
überwacht werden könnte, sieht er in einem ersten Schritt noch nicht.
"Da wird es möglicherweise UN-Beobachter oder andere geben - oder die
beiden Seiten, USA und Russland, werden sich in die Hand versprechen,
wir halten jetzt den Waffenstillstand schon ein und wir überwachen ihn
auch selber. Das ist noch nicht der Zeitpunkt, wo Internationale
hineinkommen."
Dass die Europäer in Alaska nicht mitverhandeln,
hätten sie sich selbst zuzuschreiben, findet Laschet. "Europa hat seine
Chance gehabt. Man hätte noch unter Präsident Biden genau solche
Prozesse einleiten können. Die generelle Botschaft war: Wir reden mit
Putin nicht, wir werden das militärisch lösen. Wir liefern mehr Waffen,
dann wird die Ukraine gewinnen", sagte der Außenpolitiker. "Und jetzt
ist Präsident Trump da. Und jetzt sagt er natürlich: 'Warum sollten hier
Europäer sitzen? Ihr habt ja bisher auch nicht reden wollen.' Also, da
müssen wir auch selbstkritisch anmerken: Die europäische Außenpolitik
ist noch nicht so stark, dass sie wirklich selbst solche Bedingungen
diktieren kann."
Quelle: dts Nachrichtenagentur