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Nur zur Terrorabwehr: Brüssel für Kombination von Militär und Polizei

Archivmeldung vom 12.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Polizei als Frontex Truppe. (Symbolbild)
Polizei als Frontex Truppe. (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus fordert der Anti-Terror-Koordinator der EU, Gilles de Kerchove, eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Militär und Polizei: "Es ist wichtig, dass das Militär Informationen, wie Fingerabdrücke, die man im Kriegsgebiet, beispielsweise bei Hausdurchsuchungen in Mossul sammelt, in vollem Umfang an die europäischen Sicherheitsbehörden weiter gibt. Dabei sollten beide Seiten noch enger zusammenarbeiten", sagte de Kerchove der "Welt".

Um IS-Rückkehrer rechtzeitig identifizieren zu können sei zudem ein Austausch von biometrischen Daten innerhalb der EU "unbedingt erforderlich". Eine europäische Datei für Gefährder lehnt der Belgier ab: "Ich denke, die notwendigen Daten sind in den verschiedenen Datenbanken, wie dem Schengen-Informationssystem (SIS), vorhanden und auch innerhalb der EU abrufbar."

Wichtiger sei vielmehr die Frage, "ob wir nicht EU-weite Standards definieren müssen, wann genau welche Daten in die Systeme eingegeben werden sollen". Laut de Kerchove kämpfen heute noch 2.500 Europäer für den sogenannten "Islamischen Staat" (IS): "Wir hatten 5.000 Europäer, die im Irak und in Syrien für den IS gekämpft haben. Davon sind 1.500 Personen zurückgekommen und etwa 1.000 Kämpfer sind gestorben. Von den rund 2.500 europäischen Kämpfern, die heute noch im Irak oder in Syrien verblieben sind, werden viele im Kampf sterben oder vom IS getötet werden, weil die Organisation keine Deserteure duldet."

Andere Kämpfer würden in Krisengebiete wie Somalia und Jemen weiterziehen, so de Kerchove: "Nach dem Fall der IS-Hochburg Mossul sind nicht viele Kämpfer nach Europa zurückgekehrt. Unseren Befürchtungen haben sich also nicht bestätigt. Ich glaube nicht, dass noch sehr viele IS-Kämpfer nach Europa zurückkommen werden."

Trotz der jüngsten Rückschläge wird der IS nach Ansicht des Anti-Terror-Koordinators der EU auch künftig die Sicherheit in Europa bedrohen. "Ich warne davor den IS für geschlagen zu erklären. Das physische Kalifat ist tot, aber im Internet lebt das virtuelle Kalifat weiter", sagte de Kerchove. Der Kollaps des IS bedeute noch nicht das Ende der terroristischen Bedrohung, erklärte der Belgier weiter.

"Wir stellen fest, dass sich die Strategie des IS verändert hat", sagte de Kerchove. Die Terrororganisation rufe die Europäer nicht mehr auf, zum Kampf nach Syrien oder in den Irak zu kommen, sondern in ihrem direkten Lebensumfeld anzugreifen: "Je stärker der IS im Irak oder Syrien unter Druck gerät, desto mehr wird er zu Terrorattacken in Europa aufrufen."

Dabei gingen die Angreifer zunehmend nach einem neuen Muster vor, so de Kerchove: "Die Terroristen verfolgen jetzt eher die sogenannte Strategie der 1.000 Schnitte: Statt komplexer und detailliert geplanter Angriffe wie am 11. September lieber kleinere Attacken mit weniger logistischem Aufwand - aber davon möglichst viele. Solche Attacken können dann auch von Einzeltätern ausgeübt werden, die sich teilweise innerhalb von wenigen Wochen durch das Internet radikalisiert haben."

Zugleich warnte der EU-Anti-Terror-Koordinator vor der Ausbreitung des IS in neue Gebiete: "Es gibt Entwicklungen in diese Richtung. Der IS hat bereits heute eine gewisse Präsenz auf den Philippinen und in Indonesien." Auch in Afghanistan sei die Organisation vertreten: "Die Geschichte des Terrors zeigt: Wenn das Zentrum einer Organisation schwach wird, können sich viele kleine Ableger bilden." Nach Ansicht des EU-Terrorexperten wird es künftig "mehr Anschlagsversuche" in Europa geben: "Aber daraus müssen nicht unbedingt erfolgreiche Angriffe werden. Die Behörden verhindern mittlerweile im Umfeld sehr viel."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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