IfW-Vizepräsident Kooths mahnt zum Kampf gegen die Inflation: EZB in Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden
Archivmeldung vom 03.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der hohen Inflationsraten wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), aus der Nullzinspolitik auszusteigen. Stefan Kooths, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Es besteht die Gefahr, dass die EZB als Hüterin der Geldwertstabilität mit dem Ziel einer Inflationsrate von nicht mehr als gut zwei Prozent nicht mehr ernst genommen wird. Diesem Vertrauensverlust muss die Europäische Zentralbank entschlossen entgegenwirken, indem sie die Wertpapierkäufe einstellt und die Märkte auf das Ende der Nullzinsphase vorbereitet."
Kooths sagte voraus, die Teuerungsrate werde in diesem Jahr deutlich über vier Prozent liegen. "Sollte sich die Situation auf den Rohstoffmärkten weiter zuspitzen, kann auch die Fünfprozentmarke gerissen werden." Der gegenwärtige Inflationsdruck ist nach den Worten des Wissenschaftlers nicht nur den Energiepreisen geschuldet.
"Hierzu trägt auch bei, dass während der Pandemiephase in weiten Teilen der Welt massive fiskalische Hilfsprogramme geleistet wurden, die im großen Stil von den Notenbanken finanziert worden sind." Dadurch sei viel Kaufkraft entstanden, der keine Produktion gegenübergestanden habe. "Auch diese Phantomeinkommen wirken nun preistreibend", so Kooths.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)